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Mittwoch, 1. Dezember 2010

Oh du Fröhliche!

Es war ein seldsames Gefühl, auf die Wolkenkratzer zu zu fahren mit kommerzieller Pop Musik in den Ohren und anschließend durchs verschneite Chicago zu stapfen. Ich liebe diese Stadt so sehr. Es ist wundervoll. Für einen Moment habe ich alles vergessen. Konnte einfach loslassen, das war so ein tolles Gefühl, aber kaum bin ich wieder Zuhause in meinem Zimmer hat mich das Grauen wieder am Wickel. Ich will mir einen Tee machen. Zu Beruhigung. Stopfe mir wärendessen wahllos irgendwelche Sachen in den Mund. Ein Löffelchen für Mama. Eins für Papa. Für B. Und M. Und L. Und. Und. Und. Statt endlich mein Theaterstück zu schreiben, dass ich morgen vorzeigen muss, drücke ich mich wieder im Internet rum, schaue mir Bilder von dünnen Menschen an. Dann zwinge ich mir zwei Seiten aufs Papier, kopiere geschickt, verschiebe so dass es jetzt nach 5 Seiten aussieht, jetzt kann ich nur hoffen, dass das aufgeht. Scheiße.
Dann lege ich die CD ins Laufwerk. Drücke auf Play. Die Stimme meiner Mutter begrüßt mich und sagt mir, dass sie mir jetzt das erste Kapitel von der 24teiligen Weihnachtsgeschichte vorlesen wird. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir das letzte Mal gesprochen haben. Ich bekomme gar nicht mit was passiert, lausche nur dem Klang ihrer Stimme.
Ich klicke auf meinen Posteingang, eine kurze Mail von meinem Dad, immerhin. Ich verschlinge die Worte. Koste jedes einzelne und schlucke. Besser als essen, ich wünschte, das bekäme ich jeden Tag, dann müsste ich vielleicht auch nicht so viel Nahrung in mich reinstopfen. Aber so etwas feines gibt es nur zu besonderen Gelegenheiten. Ich Klicke auf den Anhang. "7 Tipps für ein entspanntes Leben". Was soll das wieder heißen. "Andere sind nicht besser als ich" - ähm, doch. "Jetzt ist wichtiger als gleich" -nicht, wenn ich gleich dünn bin und jetzt ne fette sau. "Ich bin vergleichsweise gut dran!" - stimmt, zu nem toten. "Ich glaube an mich" - schön für dich. "Ich verzeihe dir" - habe ich versucht, bis meine arme geblutet haben und meine seele das Klo runter gespült wurde. "ich werde auch diese krise meistern" - auch? wann habe ich denn je was gemeistert. "ich muss nicht perfekt sein" - haha. klar, - und dann lebte sie unperfekt alleine in einer grotte und wenn sie nicht gestorben ist, grottet sie noch Heute- jo, geil! na dann, a hoi entspanntes Leben.
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Ich habe B übrigens nicht geantwortet. Ich habe Lust ihm alles mögliche an den Kopf zu werfen, aber das hat ja keinen Sinn. Er würde dann etweder sagen, dass er mich einfach vermisse und da sei ja nichts dahinter oder, dass er L einfach vermisse und da sei ja nichts dahinter. Mit ihm zureden hat eh keinen Sinn. Ach, das ist alles so scheiße.
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Ich hasse mich grade so sehr.

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