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Mittwoch, 29. Dezember 2010

Ein netter Junge.

Vielleicht werden wir Sex haben. Freitag. Ist nur so ein Gefühl. Ich weiß noch, dass ich ihn nett fand als ich ihn zum ersten Mal getroffen habe. Nett, wenn er da auf dem Sofa saß und mir die Chipstüte entgegen hielt. "No, thanks!"
Und ich weiß noch, dass sie mir erzählt hat, er hätte eine Freundin. Hab mit den Schultern gezuckt. Die Freundin hat er immernoch, aber ich weiß nicht ob ich ihn noch nett finde. Trotzdem werde ich zu seiner Party gehen. Oder dieser Party in seinem Haus. Und ich werde sagen, dass mir doch irgendjemand einen Drink versprochen hat und ich werde den Caiphirina trinken, den er mir macht. Ich werde da sitzen und über die Witze lachen, die seine Freunde erzählen. Ich werde vielleicht irgendwann fragen, ob ich vielleicht mal sein Zimmer sehen könnte. Ich werde mich umgucken und sagen, dass ich seine Musik mag. Und ganz vielleicht werden wir dann Sex haben. So läuft das doch immer. Vielleicht dreht er sich dann weg. Vielleicht nicht direkt danach, aber zumindest wenn er einschläft. Wenn ich Glück habe bin ich dann schon betrunken genug und wenn ich aufwache werde ich die verauchten Klamotten vom Vortag überstülpen. Er wird mich unsicher anlächeln und ich winke zum Abschied. Auf dem Rückweg höre ich dann vielleicht Angus & Julia Stone oder Bright Eyes.Ich habe da immer noch diese Wiedergabeliste.
we are nowhere and it's now - bright eyes
lua - bright eyes
first day of my life - bright eyes
big jet plane - angus and julia stone
the devil's tear - angus and julia stone
winning the battle, losing the war - kings of convenience
i don't know what i can save you from - kings of convenience

Und irgendwann wird er dann wieder auf diesem Sofa sitzen und wenn er geht, wird sie sagen: "Was für ein netter Junge!"

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Blaulicht!

Ich höre die Bremsen quietschen sehe wie wir in Sekunden den winzigen Abstand zu dem Auto überwinden, dass aus unerfindlichen Gründen mitten auf der vereisten Fahrbahn stehen bleibt. Eigentlich ist das Gefühl gar nicht so schlecht. Das Gefühl vor dem Aufprall. Ich will die Augen zu kneifen aber es geht viel zu schnell. Ich höre einen ohrenbetäubenden Knall. Der Gurt schlägt mit voller Macht in die Brust. Für einen Moment kann ich nicht atmen. Alles tut mir weh. Meine Brust hämmert. Mein Schlüsselbein bocht. Mein Kopf fühlt sich sowie so ziemlich durchgefickt an und ich habe das Gefühl mich übergeben zu müssen. "Scheiße", höre ich sie neben mir, die Hände zitternd am Lenkrad. "Ich glaube ich muss kotzen!" Der Rest zieht vollkommen an mir vorbei. Der Polizist fragt nach meinem Ausweiß. Beifahrer. Ha! Ein Sanitäter greift nach meiner Hand und ich starkse mit wackelnden Beinen zum Krankenwagen die flackernden Lichter fühlen sich an wie Schläge in meine Magengrube. Der Mann fragt mich nach meinem Geburtstag und ich gerate in Panik, als ich merke, dass ich darüber nachdenken muss. Ich sage es ginge mir gut. Ich kenne meinen Text. Habe ich oft genug geübt. Vielleicht sollte ich mich einfach ins Krankenhaus fahren lassen, aber das Letzte was ich gerade gebrauchen kann ist ein Haufen Ärzte der mich von oben bis unten durchcheckt. Sie messen meinen Blutdruck. "Ist wirklich alles okay?" Ich nicke. "Klar!" Ich erhasche einen Blick auf das Auto. Die komplette Vorderseite ist zusammen gedrückt. Sie fängt an zu weinen und weinen. Mechanisch hebe ich meinen Arm und streiche über ihre Haare. Ich will auch weinen. Das Atmen fällt mir schwer. Vielleicht ist meine Luftröhre genauso zusammen gepresst, wie das Auto. Alle reden wild durcheinander. Man kann ein paar dieser hohen hysterischen Lacher hören, die erschreckend viele Menschen nach adrenalinauslösenden Situationen von sich geben. Wo ist mein Adrenalin? Ich kann die ganze Zeit nur daran denken, was passiert wäre, wenn ich heute Nacht gestorben wäre. "Ich muss dich heute Nacht regelmäßig aufwecken um zu sehen, ob du okay bist!" Ob ich "okay" bin also. Aha. Ich zucke mit den Schultern, ringe mir ein Lächeln ab und die Zimmertür fällt zu. Ich schalte den PC an. "Du wurdest in einem neuen Video verlinkt" Und da sind sie. Sind alle über Weihnachten nach Hause gekommen. Sitzen da in dieser Kneipe, in der ich für eine Zeit lang quasi gelebt haben und lallen in die Kamera, sie würden mich vermissen. Und da ist er. B ist also auch in Köln. Er zieht die Kamera nah an seinen Mund, wirft einen schuldbewussten Blick in L's Richtung. "Björk, ich vermisse deine" Und dann bricht das Video ab. Der Brief ist immer noch nicht angekommen!

Dienstag, 21. Dezember 2010

Man nennt es Depression.

Man nennt es Depression. Sie sagt Papa hätte eine Depression. Und ich weiß, dass sie Recht hat. Sind Depressionen erbbar? Sie kennt natürlich den Grund, warum ich das frage. In Gewisserweise schon. Vielleicht ist es auch einfach, dass eine gewisse Art von Mensch zu Depressionen neigt. Ist auch eigentlich egal.

"Die Krankheit Depression ist charakterisiert durch Stimmungseinengung (Verlust der Fähigkeit zu Freude oder Trauer; Verlust der affektiven Resonanz, d. h. der Patient ist durch Zuspruch nicht aufhellbar), Antriebshemmung, mit oder ohne Unruhe, Denkhemmung, Schlafstörungen. Diese Schlafstörungen sind Ausdruck eines gestörten 24-Stundenrhythmus. Häufig geht es dem Kranken in den frühen Morgenstunden so schlecht, dass er nicht mehr weiter schlafen kann. Liegt diese Form des gestörten chronobiologischen Rhythmus vor, fühlt sich der Patient am späten Nachmittag und Abend jeweils besser, bis dann einige Stunden nach Mitternacht die depressive Symptomatik in voller Stärke wieder einsetzt. Weitere Symptome können sein: übertriebene Sorge um die Zukunft, unter Umständen überbetonte Beunruhigung durch Bagatellstörungen im Bereich des eigenen Körpers (siehe Hypochondrie), das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, Minderwertigkeit, Hilflosigkeit, sowie soziale Selbstisolation, Selbstentwertung und übersteigerte Schuldgefühle, dazu Müdigkeit, verringerte Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit, das Denken ist verlangsamt (Denkhemmung), sinnloses Gedankenkreisen (Grübelzwang), dazu Störungen des Zeitempfindens. Häufig bestehen Reizbarkeit und Ängstlichkeit. Negative Gedanken und Eindrücke werden über- und positive Aspekte nicht adäquat bewertet. Das Gefühlsleben ist eingeengt, was zum Verlust des Interesses an der Umwelt führen kann. Auch kann sich das sexuelle Interesse vermindern oder erlöschen (Libidoverlust). Bei einer schweren depressiven Episode kann der Erkrankte in seinem Antrieb so gehemmt sein, dass er nicht mehr einfachste Tätigkeiten, wie Körperpflege, Einkaufen oder Abwaschen verrichten kann. Der Schlaf ist nicht erquickend, das morgendliche Aufstehen bereitet Probleme (Morgentief; Tagesschwankungen)."


Wie auch immer. Ich glaube wirklich, dass ich mich langsam vom traurigen Kind zur Depression entwickele. Alles ist so schwammig. Ich zwinge mich von Zeit zu Zeit mit irgendwem zu reden. Ich zwinge mich aufzustehen und ich bekomme Abends im Bett Panikattacken. Wirklich. Das ganze fängt mit langsamen hin und her wälzen an. Und ich lasse meine Gedanken kreisen, weil ich hoffe zu Ruhe zukommen. Aber ich finde keinen Punkt. Wie oft ich den Anker auch auswerfe, er bleibt nicht hängen. Nur graues, schwammeiges Nichts. Und dann gerate ich in Panik. Meine Bewegungen werden hektischer und ich beiße in mein Kissen, weil ich hoffe irgendetwas entladen zu können. Aber so einfach ist das nicht. So einfach nicht.

Ich reiße die Schublade auf. Das Paar Socken fällt auf den Boden. Aber es ist egal. Ich finde die alten Käsekräcker stopfe sie mir in den Mund. Schlucke. Schlucke. Dann kommt der riesige billig Weihnachtsmann dran. Er schmeckt wiederlicht. Aber ich schlucke, schlucke, schlucke. Ich drehe den Lautsprecherregler auf laut. Früher konnte ich mich zum weinen bringen. Wie sah Opa aus als er da tot und gelb in dem scheiß Krankenhausbett vor 4Monaten lag? Wie hat Papa geguckt letzten Samstag? Wie hast du sie über diesen scheiß Ozean hinweg zum heulen gebracht? Da gibt es Lieder, da gibt es Erinnerungen und sie müssten wirken. Sie müssen. Aber es wirkt nichts. Ich sitze nur da mit Schokolade zwischen den Zähnen. Schokolade und Käse. Auf dem Teppich. Schlage den Kopf gegen die Kommode. Versuche ein paar Schluchzer. Aber es geht nicht. ES GEHT EINFACH NICHT!

Dienstag, 14. Dezember 2010

Das Leben ist kein Musical!

Ich weiß natürlich auf welchen Brief ich gestern gehofft habe. Meine Finger huschen blitzschnell durch die rechnungen und gratis Coupons irgendwelcher Pizzarien, aber nichts fuer mich. Schon gar kein Brief aus Paris. "Was machst du?" Ich würde nur nach Weihnachtspost für mich schauen, sage ich. Klar, ein bisschen früh! Schon klar. Schon klar. Wieder gelogen. Weihnachtspost. Haha. Aber was sollte ich denn sagen? "Ich warte auf einen Brief mit ungewissem Inhalt von meinem Ex, oder dem Ex meiner besten Freundin, ganz wie mans nimmt und ich weiß nicht mal warum!"? Wohl eher nicht! Ich hab echt keine Ahnung warum ich so scharf auf diesen scheiß Brief bin. Seit er sagte, er hätte ihn abgeschickt, geht er mir aus dem Weg, soll heißen "offline". Steht bestimmt irgendwas Beschissenes drinne. Aber wen scherts? Eigentlich ist das doch echt ziemlich egal. Ich weiß, dass ich mich nur an irgendetwas festklammern will. Ein bisschen auf B und das übliche Drama konzentrieren um nicht darüber nachdenken muss, dass M nicht mehr da sein wird, wenn ich zurück komme. Steht wohl jetzt fest. Im Juni oder Juli! Fabulös. Wirklich fabulös. Alles ist so beschissen sinnfrei. Der Kaffeebecher ist leer. Mein Ipod auch. Ich muss nach dieser Stunde zum zweiten Teil der Auditions für dieses dumme Musical. Meine Stimme ist gestern enormst abgekackt, aber das macht auch keinen Unterschied. Die würden eh nicht die fette Deutsche nehmen. Warum sollten sie?
Wenn ich in meinem Bett lag habe ich mir früher immer meine "perfekte Zukunft" ausgemalt. Aber wenn ich jetzt da liege, seh' ich gar nichts mehr. Ich werde nie dünn sein. Ich werde nie schön sein. Nie glücklich. Ich werde nie mit M zusammen kommen. Ich werde ihn nicht mal mehr wiedersehen. Er wird nach Indien gehen. L und ich werden nie mehr sein, was wir mal waren. Me wird in London bleiben. Alles ist ein riesiger grauer Fleck. Manchmal kommen noch Erinnerungen wie schwache Gerüche herübergeweht, aber sie erzählen mir nur, dass es nie mehr so sein wird, wie es war deswegen wische ich sie meistens weg und sie werden immer blasser und blasser und alles was bleibt ist GAR NICHTS!

Ich habe darüber nachgedacht, wann ich angefangen habe mich so leer zu fühlen, ich war so oft in Gedanken vertieft, nie zufrieden, aber wer ist das schon. Ich weiß nur nicht, wann das angefangen hat, dass ich aufgehört habe zu träumen, seit wann es ein Wunder ist, dass ich überhaupt noch aufstehen kann, dass ich mir ganz sachlich vorstelle was es für Konsequenzen hätte, wenn ich mir heute Nacht die Pulsadern aufschneide. Ich war immer leicht depressiv, ich habe mit mir und der Welt gehadert, ich habe mir und der Welt versucht die größten Schmerzen zu bereiten. Ich frage mich nur, wann ich selbst damit aufgehört habe?

Montag, 13. Dezember 2010

Der Marienkäfer!

Im Badezimmer liegt ein Marienkäfer. Der Marienkäfer ist tot. Seit drei Tagen, glaube ich. Seine Haut ist blassorange und die punkte auf seinem Rücken sind groß.
Früher fand ich Marienkäfer süß. Ich weiß noch, ich glaube es war mein dritter Geburtstag, vielleicht der vierte, da hatte meine Mutter den ganzen Tisch mit Marienkäfern geschmückt. Diese kleinen aus Holz und die aus Schokolade und sie hatte einen Stein gefunden. So groß wie die Handfläche eines Mannes und bemalt. Rot mit einem freundlichen Gesicht und schwarzen Punkten. Ich habe den Stein glaube ich immernoch. Irgendwo hinter den Socken, da wo ich mit 13 die Vodkaflaschen versteckt habe und mit 15 die Kippen. Da wo auch diese Kiste steht. Auf den Deckel hat jemand mit schwarzem Marker geschrieben "Manche Dinge solltest du besser vergessen, aber du kannst nicht und deswegen vergräbst du sie irgendwo. Ganz nah an deiner Seele!"
Vielleicht spüle ich den Marienkäfer heute das Klo runter...

Donnerstag, 9. Dezember 2010

American Spirit

Was ich wirklich will ist eine Zigarette. Viel mehr als Schokolade, oder dass der Schmerz vergeht. Einfach nur ne Kippe. Würde sogar American Spirit rauchen, wie in dieser einen furchtabaren Nacht, als Me vor meiner Tür stand und sagte er hätte seine Zigarettenmarke gewechselt. "Ich fühle mich leer, björk! ich muss etwas verändern." Die Nacht hat dann auch wirklich ganz schön viel verändert. Vielleicht aber nur für mich. Ich saß nach einer viel zu langen Nacht auf Rs Balkon, alleine, weil sie drinnen einen Film angemacht hatten und ich wusste was passiert. Ich hatte nur Vodka. Und irgendwann kam jemand raus. Es war kalt und sie sagte. "Sie haben wieder rumgemacht!" Ich nickte. Zog scheinbar abwesend an meiner Kippe, die letzte Marlboro. Die Nacht war wirklich lang. Me kam raus setzte sich neben mich und hielt mir eine American Spirit hin. Es schmeckte beschissen, aber wir sagten nichts. Dann hörten wir laute Stimmen von drinnen. Und dann stand B auf einmal in der Tür. Sie sei gegangen. Weil er ihr gesagt hatte, dass er sie trotzdem nicht wieder lieben könne. Eigentlich wussten wir das er ein Arschloch war, eigentlich wusste ich, dass ich ihn auf den Mond schießen sollte. Hatten wir nicht gestern noch unsere Hochzeit geplant, aber klar, das war ja nur ein Witz gewesen. Aber hatte er nicht gesagt, dass er mich gerne küssen würde. War wohl auch nur ein Witz. Aber in diesem Moment war alles egal, wir saßen zu viert auf dem Balkon. Es war kalt und wir tranken Gorbatschow pur und rauchten American Spirit, auch wenn es keinem von uns schmeckte, so gegen 5 gerieten wir in Extase. An Schlaf war nicht zu denken, denn wenn wir aufwachten, würde alles vorbei sein. Wir wären alle mal wieder gespalten in einem riesigen L und B Drama und ich müsste starten sauer auf ihn zu sein. Für sie oder für mich. Ganz wies mir beliebt. Irgendwann schliefen R und B ein. Und ich stand auf und wischte und räumte und putzte. Irgendwie dachte ich ich könnte damit alles wieder hinbekommen. Vielleicht wollte ich auch nicht das R am nächsten Morgen in all der Scheiße aufwacht.
Als ich die Augen aufschlug, lag ich neben Me mit kalten Handgelenken und Asche auf dem Schoß. Ich schaute ihn an und er schaute zurück und wir standen wortlos auf und verließen das Haus. Er ging die Straße entlang bis zu meinem Haus. Schloss sogar für mich auf und bot mir zum Abschied eine Kippe an. Ich schüttelte den Kopf "Die mag ich doch nicht" Er ist am nächsten Tag zurück zu Lucky Strike gewechselt. Ich habe seitdem nie wieder American Spirit geraucht.

Montag, 6. Dezember 2010

"Pizza oder Donuts?"

Ich starre sie an. "Was?" "Du hast ein A, also bekommst du am Freitag was kleines? Also, Pizza oder Donuts?" "Donuts.", murmel ich. Meine Mathelehrerin macht sich eine Notiz und laechelt mich an. Na super. Ich bin total fassungslos. Diese Woche wird der absolute Horror. Donnerstag habe ich dann auch noch Schokofondu in Franzoesisch. Was fuer 'ne Scheisse! Das werde ich mir fuers naechste Semester merken: Wenn ich duenn werden will, muss ich leider in der Schule abkacken um irgendwelche Pizzapartys zu vermeiden. Fabuloes. Und Rob wird auch da sein und ich habe wirklich keine Lust diesen eingebildeten Idioten anstarren zu muessen, wirklich nicht. Ich werde alleine, schweigend dastehen, waehrend sich die ganzen duennen lachenden Leute Pizza und Donuts reinhauen. Was fuer ne tolle Belohnung.

Aber vielleicht schwaenzen wir am Freitag auch Schule. Vielleicht vergessen wir einfach den ganzen Svheiss und fahren nach Chicago. Allerdings wuerden wir dann wahrscheinlich auf den Weihnachtsmarkt gehen und sie wuerden mir das ganze fettige Gemampf aufzwingen. Aber trotzdem.

Ich werde morgen mal abklaeren, ob ich Finals mitschreiben muss. Ich hoffe, hoffe so sehr, dass ich nicht muss. dann haette ich eine ganze Woche laenger ferien, als Einzige, koennte einfach liegen bleiben, die Augen zusammen kneifen und gar nichts tun. Bitte Universum! Bitte, bitte, bitte tu mir diesen einen Gefallen. Aber wie ich mein Leben kenne, wird das wieder nichts.

Ich bin gestern auf die Waage geklettert und es war atemberaubend furchtbar. Ekelhaft ist das. Ekelhaft!

Sonntag, 5. Dezember 2010

Mögen die Spiele beginnen.

Ich fühle mich besser jetzt. Schlimm irgendwie, aber besser. Gestern bin ich einfach wieder ins Bett geklettert. Mir wurde gesagt, ich sähe aus, wie der Tod auf zwei Beinen und ich dachte nur, wow, ja das denke ich auch jeden Tag! Und dann bin ich einfach wieder ins Bett gefallen, fiebrig eingeschlafen, von wilden Träumen verfolgt, nass geschwitzt aufgeweckt. "Es gibt Essen!" Na super, lasst mich doch einfach schlafen! Einfach nicht mehr aufwachen. Zwei Stunden später dann wieder ins Bett gefallen. Medizin ins Klo gekippt. Zwölf Stunden durchgeschlafen. Dann hatte ich einen Gang nach Canossa vor mir, weil ich gestern nicht geputzt habe. Ich bin unter sie Dusche gesprungen und dann habe ich angefangen zu Putzen und zu Schrubben und ich habe sogar meine Hausaufgaben gemacht, ist ja was ganz Neues. Aber A. hat mir gesagt, dass sie bereit ist zu spielen. Also, spielen wir das Hungerspiel. Und es lockt mich, es ruft nach mir. Ich weiß, dass es einbisschen krank ist, ein bisschen bescheuert, durchgeknallt, aber ich habe das Gefühl, dass ist die einzige Chance, die ich noch habe. Also, mögen die Spiele beginnen!

Noch lieber würde ich natürlich die Welt anhalten, aber selbst meinem kranken Hirn ist klar, dass das nicht geht. Wär auch zu schön. Ich würde gerne die Welt anhalten. Dann würde ich erst alle meine Pflichten erledigen, wirklich. Sodass mein Kopf wieder frei ist. Und dann würde ich schlafen, ein paar hundert Jahre vielleicht. Und dünn aufwachen. Dann würde ich mir ein paar Kerzen anzünden und mich in die Badewanne legen bis ich ganz aufgeweicht bin und ich nur einmal über meine Haut streifen müsste und alle meine Narben würden verschwinden. Und ich würde sauber werden, so richtig sauber, wie neu geboren aufstehen und ich könnte irgendwas aus weißer Seide tragen. Ganz unschuldig. Und so als neuer Mensch würde ich Downtown fahren, der Schnee wäre kalt und die Stadt wäre still. Und ich würde einfach herum laufen und mich selbst wieder fühlen. Ja, so stelle ich mir das vor!
Aber es ist unmöglich die Zerstörung rückgängig zu machen, mich zu heilen und deswegen bleibt mir nichts anderes übrig, als die Zerstörung zu vollenden. Ach, fuck! Bullshit ist das alles!

Donnerstag, 2. Dezember 2010

XXX

Ich bin so furchtbar müde. Ich wäre fast zusammen gebrochen, als ich heute die Bio Notitzen aufgeschrieben habe, alles fing sich an zu drehen und ich dachte, ich würde vielleicht einfach umkippen und sterben. Aber das bin ich natürlich nicht, wäre auh zu schön gewesen, was?

B. hat mich wieder angeschrieben. Tausend mal meinen Namen. Und Fragen und Fragen und Fragezeichen. War ja klar, wo ich ihn einfach mal ignoriere kommt er wieder angekrochen. "Wie gehts dir?" "Gut" "Ist was?" "Nö" "Bist du sauer auf mich?" "Nö" "Dann erzähl mir was" "Nö" "Na gut. Dann eben nicht."
Fein, ich hätte einfach offline gehen sollen, aber ich konnte ihn nicht einfach so zurück lassen. "Sorry, ich telefoniere grade mit Philipp." "Ach so, okay :)"
Dann hat er mir erzählt, dass er mir einen Brief geschrieben hat. "Ich bringe ihn morgen zu Post." Ich frag mich nur, ob er L auch einen geschrieben hat. Dann habe ich ihn ins Bett geschickt, weil es bei ihm in Paris ja schon nach 12 war. Und er hat sich mit Herzen und Smileys verabschiedet. Ich bin so sauer auf ihn, ich hasse seine Persönlichkeit und wie er mich behandelt und trozdem berührt mich das noch auf eine komische Art. Ach, scheiße.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Oh du Fröhliche!

Es war ein seldsames Gefühl, auf die Wolkenkratzer zu zu fahren mit kommerzieller Pop Musik in den Ohren und anschließend durchs verschneite Chicago zu stapfen. Ich liebe diese Stadt so sehr. Es ist wundervoll. Für einen Moment habe ich alles vergessen. Konnte einfach loslassen, das war so ein tolles Gefühl, aber kaum bin ich wieder Zuhause in meinem Zimmer hat mich das Grauen wieder am Wickel. Ich will mir einen Tee machen. Zu Beruhigung. Stopfe mir wärendessen wahllos irgendwelche Sachen in den Mund. Ein Löffelchen für Mama. Eins für Papa. Für B. Und M. Und L. Und. Und. Und. Statt endlich mein Theaterstück zu schreiben, dass ich morgen vorzeigen muss, drücke ich mich wieder im Internet rum, schaue mir Bilder von dünnen Menschen an. Dann zwinge ich mir zwei Seiten aufs Papier, kopiere geschickt, verschiebe so dass es jetzt nach 5 Seiten aussieht, jetzt kann ich nur hoffen, dass das aufgeht. Scheiße.
Dann lege ich die CD ins Laufwerk. Drücke auf Play. Die Stimme meiner Mutter begrüßt mich und sagt mir, dass sie mir jetzt das erste Kapitel von der 24teiligen Weihnachtsgeschichte vorlesen wird. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir das letzte Mal gesprochen haben. Ich bekomme gar nicht mit was passiert, lausche nur dem Klang ihrer Stimme.
Ich klicke auf meinen Posteingang, eine kurze Mail von meinem Dad, immerhin. Ich verschlinge die Worte. Koste jedes einzelne und schlucke. Besser als essen, ich wünschte, das bekäme ich jeden Tag, dann müsste ich vielleicht auch nicht so viel Nahrung in mich reinstopfen. Aber so etwas feines gibt es nur zu besonderen Gelegenheiten. Ich Klicke auf den Anhang. "7 Tipps für ein entspanntes Leben". Was soll das wieder heißen. "Andere sind nicht besser als ich" - ähm, doch. "Jetzt ist wichtiger als gleich" -nicht, wenn ich gleich dünn bin und jetzt ne fette sau. "Ich bin vergleichsweise gut dran!" - stimmt, zu nem toten. "Ich glaube an mich" - schön für dich. "Ich verzeihe dir" - habe ich versucht, bis meine arme geblutet haben und meine seele das Klo runter gespült wurde. "ich werde auch diese krise meistern" - auch? wann habe ich denn je was gemeistert. "ich muss nicht perfekt sein" - haha. klar, - und dann lebte sie unperfekt alleine in einer grotte und wenn sie nicht gestorben ist, grottet sie noch Heute- jo, geil! na dann, a hoi entspanntes Leben.
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Ich habe B übrigens nicht geantwortet. Ich habe Lust ihm alles mögliche an den Kopf zu werfen, aber das hat ja keinen Sinn. Er würde dann etweder sagen, dass er mich einfach vermisse und da sei ja nichts dahinter oder, dass er L einfach vermisse und da sei ja nichts dahinter. Mit ihm zureden hat eh keinen Sinn. Ach, das ist alles so scheiße.
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Ich hasse mich grade so sehr.

Dienstag, 30. November 2010

Esssucht (Binge Eating Disorder)

Ursachen

Die Ursachen des Binge Eating sind bis anhin noch unklar. Etwa die Hälfte der Betroffenen hat irgendwann im Leben unter einer Depression gelitten. Es ist jedoch unklar, ob die Depression Ursache oder Folge der Essstörung ist. Es muss auch nicht zwangsläufig ein Zusammenhang bestehen. Viele Betroffene berichten, dass Gefühle von Angst, Traurigkeit, Wut, Langeweile oder andere negative Empfindungen einen Essanfall auslösen. Der Effekt des Diäthaltens auf die Entstehung einer Binge Eating Störung ist ebenfalls noch unklar. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass wiederholte strikte Diäten (rigide Kontrolle) Essanfälle auslösen können. Allerdings leidet etwa die Hälfte der Betroffenen bereits unter Binge Eating, bevor sie mit Diäten anfängt.


Merkmale, Diagnostik, Verlauf

Viele Menschen überessen sich manchmal, und viele haben immer wieder den Eindruck, dass sie mehr zu sich genommen haben, als sie eigentlich sollten. Das alleinige Essen grosser Mengen an Nahrungsmitteln heisst aber noch nicht, dass jemand auch unter einer Binge Eating Störung leidet. Folgende Merkmale gehören zur Binge Eating Störung:

* Regelmässige Episoden von Essanfällen, bei denen in kurzer Zeit eine weitaus grössere Menge an Nahrungsmitteln verzehrt wird, als andere Menschen unter ähnlichen Bedingungen essen würden.
* Während den Essanfällen häufig das Gefühl des Kontrollverlusts (unfähig zu kontrollieren, was oder wie viel gegessen wird).
* Mehrere der folgenden Verhaltensweisen oder Gefühle: Deutlich schneller essen als gewöhnlich. Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl. Einnahme von grossen Mengen an Nahrungsmitteln, obwohl kein physiologischer Hunger vorliegt. Alleine Essen, aus Scham über die zu sich genommenen Mengen. Nach dem übermässigen Essen Ekel gegen sich selbst, Niedergeschlagenheit und/oder Schuldgefühle.
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Ich würde sagen, checkmark, checkmark, checkmark! Hab ich mir doch gedacht, dass das irgendwie zusammen hängt. Vor 12 Monaten noch Ana und jetzt Binge. Na super. Als Tipp, wird angepriesenkeine strikt Diät zu machen, aber die können mich mal. Ich will nicht dieser Scheiße erliegen und ein fetter unglücklicher Tropf werden, lieber verhunger ich...

Bruchstueckhaft erinner' ich mich an Dezember!

Hab mir alte Fotos angeguckt. Ich konnte nicht schlafen, hab mich dann irgendwie in die tiefsten Tiefen irgendwelcher Ordner verloren und ein paar Videos gefunden. Von letztem Jahr. Letztes Jahr im Dezember. Ich weiss noch genau, wie ich mich gefuehlt habe, wenn ich mir das jetzt anschaue, will ich mit ueber das spitze Kinn streichen, meine Schluesselbeine beruehren und die schmale Taille. Ich weiss noch, wie ich mich damals gefragt habe, warum meine Mutter sich Sorgen macht. Ich dachte sie haette vielleicht mein Tagebuch gelesen. Essen in meinem Zimmer gefunden. Ich war mir so sicher, dass man es fast gar nicht sieht. Dabei hab ich in keine meiner Hosen mehr gepasst. Ich weiss noch, dass ich letztes Jahr Hosen angezogen habe, die ich auf dem Dachboden gefunden habe. Von als ich zwoelf und mindestens 15cm kleiner war. Aber niemand ausser ihr hat mich je darauf angesprochen. Ich dachte meine Mutter uebertreibt. Ich wusste, dass ich schon viel erreicht hatte, aber ich habe mich nie duenn und zerbrechlich gefuehlt. Ich haette mich so gerne duenn und zerbrechlich gefuehlt. Naja...wenn ich so drueber nachdenke hat Ina mal was gesagt, als ich nur in Unterwaesche vor ihr stand und ihre Hose muehelos ueber meine Oberschenkel zog. "Du hast aber ganz schoen abgenommen, oder?" "En bisschen!" Das war das Schoenste, was ich letzten Dezember erlebt habe. Es war als haette sich all die Muehe irgendwie gelohnt. Warum habe ich das alles zerstoert? Ich haette mein Ziel erreichen koennen. Aber ich habe versagt. War ja klar. Jetzt sehe ich mit stummen Staunen, flackerde Bilder und frage mich waer diese winzige Person ist. War das wirklich ich? Bin ich das noch? Irgendwie nicht nicht. Ich fuehle mich leer. Ich habe mich leer gefuehlt letztes Jahr. Aber damals habe ich noch daran geglaubt, dass ich es wirklich schaffen koennte. Ich dachte irgendwann wache ich auf kletter auf die Waage und dann ist es so weit. Ich glaube ich wollte zur 47.5! Das waeren vier Kilo gewesen. Vier. Ein Monat. Haette ich doch nur noch einen Monat durchgehalten. Oder auch nicht. Ich haette das Gewicht einfach halten sollen. Ich haette sogar ein paar Kilos zunehmen koennen. 2 vielleciht. Aber ich habe 16kilo zugenommen. Wie ist es nur so weit gekommen? Ich habe die Pille genommen. Ich habe mich von meinem damaligen Freund getrennt. Er ist ne Woche spaeter mit Trennungsgrund XY zusammen gekommen. Ich habe mich heimlich mit B getroffen, aber was hat meinen Willen genommen? Ich weiss es nicht mehr. Ich weiss aber, dass ich durch das Hungern dem Essen ein viel zu Grosse bedeutung gegeben habe, jetzt wenn ich erschoepft bin ruft es nach mir, fluestert mir zu, dass alles besser wird, wenn ich nur dem Drang nachgebe. Und dann stopfe ich es in meinen Mund, kaue fuer den Bruchteil einer Sekunde und schlucke ohne ueberhaupt zu schmecken und es wird nicht besser. Verlangt einfach immer nach mehr und mehr. Ich hasse mich so dafuer, warum bin ich so schwach geworden? Ich will nicht mehr schwach sein. Aus. Finito!

Montag, 29. November 2010

So mitten in die Fresse

björk?
ich vermiss dich total
das wollte ich noch loswerden bevor ich ins bett gehe
nacht <3<3
23:41 B. ist offline.
-
Aha...warum hast du dich seit Tagen nicht gemeldet? Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich habe zur gleichen Zeit mit Ina geredet. Sie erzählte mir, dass B. widerum L die ganze Zeit damit "nerven würde", dass er sie küssen wolle, wenn sie zurück sind. Ach? Ich erinnere mich noch an die ewige nervtötende Unterhaltung mit Ihm vor zwei Wochen. Er würde rein gar nichts für L. empfinden. Nichts. Niete. Niento.
So ein beschissener Pisser! Ich hasse diesen Mistkerl, als ich das Chatfenster geöffnet habe, war er schon offline. Und dann zwei Sekunden später erzählt Ina es mir. Ich hätte wieder gekotzt, wenn ich alleine gewesen wäre. Ich weiß, gar nicht warum er mich so leicht zum kotzen bringen kann. Ich liebe ihn nicht. Er sollte mich nicht verletzten können, oder? Aber er beweist mir immer wieder auf's neue wie austauschbar ich bin. Warum kann er mich dann nicht einfach mal in Ruhe lassen. Ich verstehe nie, ob er nur ein dreckiger Lügner ist, oder das alles einfach nicht auf die Reihe kriegt. Ach, ist auch scheiß egal!

Wenigstens habe ich mit Ina gesprochen. Alles fällt auseinander, aber wir bleiben übrig. Ich liebe sie wirklich. Ich wollte ihr vom kotzen erzählen, habe dann aber doch den Schwanz eingezogen. Ich konnte einfach nicht. Nicht sie auch noch.
Verflucht beschissene Welt, ich will meinen Namen drauf schreiben und abgeben!

Ja und Amen!

Ich fuehle mich ausgehoehlt. Ich setze ein Laecheln auf und sage, Ja und Amen! Vielleicht luege ich. Vielleicht auch nicht. Ich habe keine Ahnung. Ich weiss nicht mal wovon mein Gegenueber redet. Es interessiert mich auch ehrlich gesagt nicht. Ich merke, wie ich aussenvor bleibe, vielleicht ganz und gar den Anschluss verliere. Aber wozu soll ich mich anstrengen? Um da zu sitzen und leere Konversation zu Schau zu stellen? Man nennt das, glaube ich, 'socialising' heutzutage. Aber mehr als Smalltalk kann ich mir nicht abringen. Es geht einfach nicht darueber hinaus. Ich erzaehle Menschen Geschichten von Katzen und Brokoli und lache an den richtigen Stellen, aber das Ganze strengt mich an und irgendwann verstumme ich, sitze nur noch da, werde vergessen, vergesse. Mich. Niemand klopft an mein herz, also muss ich mir auch keine Gedanken uebers Oeffnen machen, oder? Waeren sowei so nur sinnfreie Versuche mit Exit zum Nichts.

Ich habe wieder angefangen zu traeumen. Freitag war es irgendwas ueber mich. Ueber mich, wie ich versage und Ina, die begreift, dass ich es nicht Wer bin. Sie schuettelt den Kopf. L schuettelt den Kopf. Sie schauen sich an. Ich gehe aus dem Raum und sie schlagen die Tuer hinter mir zu. Und ich stehe da im Dunkeln, alleine, kann nicht weinen.
Ich bin mir sicher, dass ich heute wieder getraeumt habe. Ich kann mich nicht erinnern, aber ich fuehle mich aufgewuehlt. Ich habe kurz darueber nachgedacht, einfach auf jemanden zu zugehen und zu fragen, ob er mich mal in den Arm nehmen kann. Deb wuerde das bestimmt liebend gerne tun, da bin ich mir sicher, aber als ich mir vorstelle, wie sich ihre Arme um mich schliessen und wie ich dann steif an ihrer Brust liege, ratlos wohin mit meinem Kopf, verwerfe ich den Gedanken schnell wieder. Sie kommt auf mich zu.
"How are you?"
"Good!"
Ich nicke, als wolle ich mich selbst ueberzeugen.
"Just tired!"

Sonntag, 28. November 2010

Errare humanum est!

Ich dachte, sie melden sich wenigstens. Eine kleine Mail, so von wegen es täte ihnen leid. Naja. Irren ist menschlich, was?
Ich habe gestern angerufen, weil ich ewig nicht mit ihnen geredet habe. Aber sie nehmen nicht ab. Und ich versuche es wieder und wieder, wiel wir doch verabredet sind. Und dann nimmt sie ab und ich höre, dass sie weint. Ihre Schluchzer lassen die Lautsprecherbalken tanzen. "Wir essen grade!" Na gut. Sie hat mir dann erzählt, dass alle mal wieder streiten, sie mit meinen Eltern und meine Eltern unter sich. Zum kotzen. Weil sie so viel arbeiten. Ja, das habe ich gemerkt. Sie arbeiten, arbeiten, verarbeiten. Und ich habe, das Gefühl vergessen zu werden, wann habe ich das letzte Mal mit ihnen geredet? Ist Wochen her. Und? Ist doch auch alles scheiß egal!

Abends war ich dann in diesem Club, mit meiner Gastschwester und ner Freundin.Mit irgendwelchen Typen zum Beat der Musik rumtorkeln. Aber ich konnte irgendwie nicht einfach mit irgendwem rummachen, irgendwen küssen. Früher hatte ich nie Probleme damit. Ein bisschen Spaß, was ist schon dabei? Aber ich fühle mich einfach nur stumpf und leer. Da regt sich nichts in mir. Mein Gehirn sagt mir, das dieser Typ gut aussieht, mein Gehirn sagt mir, das es mir gefällt, wie er mich beim tanzen berührt, aber ich kann es nicht fühlen. Das war erschreckend. Ich hätte gerne ne Kippe und en Bier gehabt, auch wenn es das natürlich nicht besser gemacht hätte, trotzdem!

Montag. Montag. Tag 0.

Dienstag, 23. November 2010

Lebensflaute

Ich habe keine Lust mehr. Ich will einfach nicht mehr. Ist doch eh alles sinnlos.
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"Die Tage verwehen
Die Tage verschwinden
Und der Sinn des Daseins bleibt fern
Trostlos schau ich in die Weite
Bis der Ton des Lebens verklingt"
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Ich vegitiere, existiere. Ich weiß nicht mal warum ich überhaupt schreibe. Ich habe nichts getan. Nichts gemacht. Nichts zu erzählen. Nachts liege ich in meinem Bett. Erschöpft, zu erschöpft um einzuschlafen und wälze mich hin und her. Ich habe das Gefühl von einem großen leeren Nichts verschlungen zu werden. Tagsüber suche ich nach irgendeiner Ablenkung, damit ich nicht der Zeit beim vergehen zugucken muss. Aber es passiert nichts. Ich sage mir, dass ich mich einfach mal aufraffen muss. Leben genießen und so. Aber jeden Tag lande ich wieder in meinem großen leeren Topf voll mit Nichts. Ich weiß, dass ich etwas unternehmen muss. Ich sage mir immer, dass das alles von alleine kommt, das ich mir nur eine kleine Pause vom Leben nehme, aber ich weiß, dass ich mich nur anlüge. Was soll sich ändern. Aber dann frage ich mich auch wieder, warum ich versuchen soll, jeden Tag mit den ganzen Menschen zu reden, Geschichten zuhören, die mich nicht im mindesten interessieren und selbst Geschichten zu erzählen, die ich mir ausgedacht habe, weil ich keine Wahrheit zu erzählen habe. Ich weiß nicht weiter, ich weiß nicht wo ich bin.

Montag, 22. November 2010

Am Rande des Wahnsinns

Jede Faser meines Koerpers ist zum zerreissen gespannt. Ich weiss, nicht mehr wo oben und unten ist. Ich fuehle mich verloren und alleine und ich wuenschte ich waere der Typ Mensch, der einfach irgendjemand mal kraeftig in die Fresse schlaegt, aber vermutlich ist es dann doch besser, dass ich alles stumm in mich rein grummel, davon bekommt man hoechstens Magengeschwuere, aber keine eindringlichen Gespraeche mit Autorithaetspersonen, was? Ich weiss nicht mal was mich so aufgeregt hat, irgendwelche Leute haben mal wieder ueber meinen Kopf weg bestimmt, was ich zu tun und zu lassen habe und das hat mir heute einfach den Rest gegeben und jetzt fuckt mich jedes gesicht einfach nur noch up und einem Typen der eben gegen meine Tasche getreten ist habe ich meinen Schuh hart ins Schienbein gerammt. Er hat sich glaube ich ziemlich erschrocken, das kleine stumme deutsche Maedel. Er hat sich sogar entschuldigt. Mir tat es dann auch irgendwie Leid, es kann ja auch niemand was dafuer, dass mein Leben so beschissen ist. ich fuehle mich einfach ausgelaugt und erschoepft. Am Rande des Wahnsinns. Vermutlich traegt die Tatsache, dass ich nur knapp drei unruhige Stunden heute Nacht geschlafen habe auch nicht minder dazu bei. Meine Gastmum wird mich gleich wieder abholen und wenn ich ins Auto einsteige, wird sie mich fragen wie mein Tag war und ich werde sagen gut, wenns hoch kommt wird noch ein "JUST TIRED!" drangehaengt, abermein Tag war nicht gut, nicht furchtbar eigentlich, aber furchtbar im Gefuehl.

Ich habe gestern mit L. geredet. Sie vermisst mich. Sie wollte irgendwelche Tipps von mir fuer irgendwelche Typen, weil ich ja ihre beste Freundin sei. Bin ich das? Ist sie meine beste Freundin? Nicht wirklich nicht. If friendship was some kind of lovestory we had often broke up. Aber es ist keine Lovestory. In einer Freundschaft kann man nicht einfach "Schluss machen". Wir sind auf ewig darauf verbannt und ich weiss, dass sie mir nie egal sein wird. Ich mache mir Sorgen um sie. "Ich habe ueberhaupt keine gefuehle mehr!" sagt sie und ganz beilaufig sagt sie, dass sie in Deutschland wieder mit dem Ectasy aufhoeren wird. Und dann erklaert sie mir, dass sie ja nur die blauen nimmt und nicht zu oft, viel zu teuer. "Die sind gar nicht schlimm! Machen nur, dass du dich wie der Koenig der Welt fuehlst!" Aha. Ich merke, dass sie versucht mich zu ueberzeugen. Sich zu ueberzeugen. Ich bin es Leid ihr Gewissen zu sein, ich brauch mein eigenes Gewissen. Ich..ich...ich weiss auch nicht! Ich will einschlafen und einfach nicht aufwachen fuer eine sehr, sehr lange Zeit! Schlaf gut, Dornroeschen!

Freitag, 19. November 2010

Sinnlos.

Indien, also! Aha. Ich habe mein Emailfach geoeffnet und ich hatte eine Nachricht von Facebook. M. hat seinen Pinnwandeintrag kommentiert. Du sagtest, ich haette Recht! Du haettest wirklich nie geantwortet. Nicht dass es dir Leid tut. Nicht mal eine billige Ausrede. Es klang, wie ein seufzer in meinem Kopf. Wie ein: "Uhh, dann muss ich jetzt eben doch Mathehausaufgaben machen!" Ist es so eine Last mir zu schreiben?
Und dann hast du gesagt, dass du naechstes Jahr nach Indien willst. "Ich bin also vielleicht gar nicht mehr da, wenn du wiederkommst!" Ja, so ist das dann wohl. Scheisse, ich sollte mich fuer dich freuen. Indien. Das ist wirklich cool. Ich wollte auch immer nach Indien. Und ich sollte mich fuer mich freuen, weil ich dann nie den definitiven Beweis bekommen werde, dass ich nicht genug, weil du nicht mehr da bist. Ich habe gerade darueber nachgedacht, dass ich ihn vielleicht nie mehr wiedersehe. Fuck! Fuck! Fuck!
Ich will nur aufs Klo rennen und heulen. Mir ist schlecht.
Ich schreibe gleich eine U.S. History Arbeit. Das kann ja nur grossartig werden. Scheisse. Ich weiss, nicht mehr was ich machen soll. Ich will nicht, dass er geht. Aber ich bin ja zuerst gegangen. Ich kann es nicht glauben, dass wir nicht mal eine Chance bekommen. Nicht mal eine Chance! Heute fahre ich weg, 5h Autofahrt nach Springfield. Auto fahren. Ist gut. Ich muss nicht essen. Nicht arbeiten. Nicht mal reden. Ich kann nicht kotzen oder ritzen. Ich muss einfach da sitzen. Verdammt zum nichts tun. Genau das was ich jetzt brauche. Noch 5 Stunden. Aber eigentlich ist selbst das egal. Mir ist alles grade egal. Es ist als haette mir jemand den Boden unter den Fuessen weggerissen, worauf soll ich ueberhaupt noch hinarbeiten? Hat doch alles keinen Sinn mehr...

Donnerstag, 18. November 2010

Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte!

Das Ganze ist doch echt zum kotzen! Haha, witziger Wortwitz! Ich kam gerade runter in die Küche, normalerweise bin ich dann immer alleine. Meine Gastmama liegt noch im Bett und meine Gastschwester braucht ewig im Bad. Ich brauche diese 30min alleine. Ich tue als würde ich mir mein Mittagessen einpacken. Ich trinke meinen schwarzen Kaffee und esse meine 90kcal Cornflakes. Aber als ich heute runterkam saß da meine Gastmama und hat gesagt ich solle doch nochmal hochgehen und meine Haare föhnen, sie hätte Muffins gemacht und dir bräuchten noch 20min. ICH WILL KEINE MUFFINS! Ich musste gestern nach meiner FA auch noch Fast Food in mich rein schieben und dann ging es einfach nicht mehr und ich habe gekotzt. Ich dachte heute wird ein guter Tag, aber das ist schrecklich. Fetter, dicker Muffin. NEEEEEEIN! Ich will nicht. Ich will nicht. Der macht noch nicht mal satt und dann bekomme ich mittags bestimmt einen Fressanfall. Scheiße, scheiße, scheiße! Und Sonntag dann Bikini mit dem Angebermädchen, dass mir pausenlos erzählt, wie super heiß und beliebt sie ist! Würg. Das ist echt zum kotzen. SCHEIßE!
Ich melde mich später nochmal.

Mittwoch, 17. November 2010

Vom Entlein zur Nacktschnecke!

Und ich weiß nicht wie ich wieder auf dem Badezimmerboden gelandet bin. Es hat nichts starkes, nichts glamouröses, nichts was man jemals erreichen will. Ich kann mich daran erinnern, dass ich es früher manchmal versucht habe. Ich dachte es sei eine Möglichkeit. Ich habe darüber gelesen. "Und dann bückte ich mich über dich Kloschüssel und kotze alles raus, alle Last und am Ende fühlte ich mich better, weil jetzt alles vorbei war." Es ist eine Lüge. Es ist eine beschissene Lüge. Für zarte Gemüter, drück jetzt auf das Rote X in der rechten Ecke, ich werde jetzt erzählen wie es wirklich ist. Du schiebst dir den Finger so tief in den Hals, dass dein Magen Kund deine Speiseröhre krampfen, aber es kommt nichts raus. Du tust es wieder und wieder und das einzige was rauskommt sind Tränen und irgendwann, vielleicht nach dem 7-8 Krampf spuckst du riesige Brocken, die du kurz voher zuschnell in dich hineingeschlungen hast. Sie gleiten durch deine Speiseröhre und es ist langsam. Es schmeckt nicht sauer, wie normale Kotze. Es tut nicht gut, wenn es endlich draußen ist. Dein Magen will es behalten und deswegn bleibt es stecken in deiner Speiseröhre, deinem Hals und sogar deiner Nase. Und dann guckst du dich an und es fühlt sich nicht gut an. Dein Schminke ist über deinem ganzen Gesicht und während du schluchzt kommen kleine Essensreste aus Mund und Nase. Und du wirst es nicht los. Nicht wenn du deine Zähne putzt oder dir einen Tee kochst oder ein Kaugummi kaust oder dir die Nase putzt. Es wird nicht besser. Und du wirst nochnicht mal dünn davon. Du verlierst Haare, und deine Zähne werden gelb und dir kommt das Essen hoch, wenn es dir nicht hochkommen soll. Es ist nichts erstrebenswertes daran. Es macht dich nicht perfekt! Es ist abartig und ich wider mich selbst an. Der ganze Text ist ekelerregend. Aber ich wünschte mir hätte jemand diesen Text geschrieben. Ich dachte alles würde besser werden.
Früher hatten Essstörugen ein Profil. Mädchen, die unglücklich sind und sich zu fett fühlen und dann nicht mehr merken, wann sie über die 'perfekt Grenze' getreten sind. Heute ist das anders. Ein unglückliches Mädchen, beschließt sich fett zu fühlen und wir alle wissen, dass es nicht gesund ist. Wir wollen nicht gesund sein. Wir wollen, dass sich unsere Seele nach außen dreht. Wir wollen, dass es irgendwem auffällt. Aber das macht euch nicht perfekt. Wo wird sagen, "Wow, schaut euch die an!" Da ist kein vom Entlein zum Schwarn. Leute werden euch auslachen. Leute können noch viel schlimmere Sachen machen, als dir subtil oder weniger subtil zu verstehen geben, dass du fett bist! Ich weiß nicht mehr, warum ich grade überhaupt schreibe. Es ist zwanzig vor neun. Ich bin alleine. Vielleicht sollte ich einfach versuchen zu schlafen. Gute Nacht!

Dienstag, 16. November 2010

I wish I was special!

Meine Hände sind kalt. Alles ist kalt, aber das verbrennt wenigstens Kalorien. Ich hätte gestern fast ganz von alleine gekotzt, nachdem ich das Abendessen in mich reingehieft habe. Aber kein kotzen, das ist mein Wochenziel. Kein Kotzen!
Aber ich muss ein bisschen abnehmen bis zum Wochenende. Sonntag bin ich bei diesem Mädel mit dem Wirlpool, mir graust es jetzt schon davor. Davor und ihrem winzigen Hintern, den sie als überdemensional fett beschreibt. War ich auch mal so? Ich wiß es nicht. Als ich das letzte Mal bei ihr war und mich morgens auf ihre Waage gestellt habe, habe ich mir geschworen, dass ich nächstes Mal wenn ich hier stehe zumindest irgendwas erreicht habe. Zumindest in die richtige Richtung.

B. hat gestern geschrieben, wie's mir so ginge. Ich habe mich irgendwie gefreut. Ich brauche, dass er da ist, aber eigentlich macht er mich kaputt. Ich will endlich damit abschließen. Mit ihm. Er macht mich nie glücklich. Er will mich immer, wenn ich nicht will. Und dann lässt er mich wieder fallen und zeigt mir zum tausendsten Mal, dass ich nicht gut genug bin. Wie einfach wir alle ersetzt werden können, nicht? Ich will nicht mehr austauschbar sein. Ich will nicht, ich will nicht!

Ich würde gerne perfekt sein für M., wenn ich wiederkommme! Sechs Monate, dass sollte doch lange genug sein. Ich will schlaue Bücher und interessante Filme kennen und aufregende Geschichten erzählen und dabei wie eine Elfe durch die Gegend schweben. Das ist vermutlich kindisch. Würde ich irgendjemanden lieber mögen nur, wiel der jenige jetzt ein paar Kilos leichter und ein paar Wörter schlauer ist? Schwachsinn. Man bemerkt meistens gar nicht, wie die Welt um einen sich verändert, weil man viel zu sehr auf sich selbst konzentriert ist. Aber trotzdem, ein kleines Mädchen in mir schreit, dass ich mir das schuldig bin.
I want you to notice!

Montag, 15. November 2010

Irgendjemand hielt die Zeit nicht an!

90kcal Cornflakes
1 zuckerfreies Kaugummi
0.5l Wasser
sozialerbeiter Tasse Kaffee

Ich oeffne die Tuer und es stinkt erbaermlich nach Essen. Fettigem Essen. Dieses Schule ist doch echt zum kotzen. Nicht mal 8 und es riecht nach kantinenreifem Mittagessen. Wuerg.
Ich ueberstehe eine Stunde Chorus, meine Stimme bricht als ich den Soprano Two Part alleine singen muss, aber es ist mir egal. Ich habe neulich darueber nachgedacht das Solo zu versuchen, aber ich habe heute wirklich keine Lust, sollen die "Go-getter" mit ihrer "Can-do" Attitude es machen. Ist mir egal. Mir ist alles egal. Selbst, dass ich ueber dieses beschissene Wochenende bestimmt 10kilo zugenommen habe. Ich habe nicht mal Lust zu essen. Oder irgendwas zu tun. "Du hast zugenommen, oder?", hat sie gesagt. Ja, verfluchte scheisse, ich weiss, aber ich schmeisse schon mein Mittagessen weg und kotze die Cookies aus, die du mir aufdraengst, was soll ich bitte noch tun?
Ich habe mit Ina geredet, sie sagte sie wolle B. mit diesem kleinen Pariser Maedchen verkuppeln. ich fande die Idee sogar irgendwie ganz gut. Warum nicht? Alles waer besser, als das hier. Als "wie es jetzt ist" Trotzdem hatte ich das Beduerfnis mit ihm zu reden. Er ist ja offensichtlich von seinem Trip zurueck. bevor er weggefahren ist haben wir uns heftig gestritten. Er und ich und sie. Irgendwann meinte ich dann, ich wisse nicht worueber wir stritten, wenn er doch sowie so sagen wuerde er wolle nichts von mir oder ihr, oder ueberhaupt irgendwem. Er meinete da haette ich wohl recht. Ich weiss, habe ich gedacht. Ich weiss. Er dachte wahrscheinlich einfach wir koennten es laufen lassen. Wo er jetzt mein Nachbar wird. Wir koennten ins Kino gehen und anschliessend ein bisschen rummachen vor der Doenerbude. Aber dafuer ist es ein bisschen zu spaet, nicht? Wir koennen nie einfach nur ein bisschen rummachen und schauen was passiert, denkt er wirklich, das sei so einfach? Ich habe es ihm versucht zu erklaeren und ich war so wuetend. Was soll die Scheisse? Warum mache ich das ueberhaupt, ich weiss, dass ich ihn nicht liebe und nie lieben werde, das ganze ist ein Spiel! Ein Spiel, dass mir rosa Linien auf die Arme malt. In sechs Monaten sehen wir uns wieder. Eigentlich will ich ihn nicht wiedersehen, ich fuehle mich schwach in seiner Gegenwart. Dieses Spiel kann keiner gewinnen. Wir drei haengen fest, irgendwo dazwischen.

M. hat nicht geantwortet. Ich habe mich so gefreut, als er neulich ploetzlich doch geschreiben hat. Vielleicht muss ich nur ein bisschen warten. Ein Typ mit einer "Schmeisst die Computer aus dem Fenster und fangt an zu denken" Einstellung, kann vielleicht nicht einfach sofort antworten. Hach, ich weiss auch nicht. Ich sollte mich in das Ganze nicht so reinsteigern. Es ist laecherlich. Er denkt vermutlich nicht mal darueber nach.
Meine Schwester hat ihn neulich getroffen und er hat nach mir gefragt. "Ihr geht es gut! Sehr gut!" Und sie hat mir gesagt, dass das vielleicht wirklich etwas werden koennte, wenn ich zurueck komme."Ihr seid so unterschiedlich, dass ihr wie fuer einander geschaffen scheint. Aber ich habe Angst, dass er dich zerstoert, Kleines!" Ich liebe sie so sehr. Ich will ihr nicht meine ganze Scheisse auflasten. Ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht. Ich denke manchmal das Ganze ist nur Illusion. Aber hatten wir nicht den Moment? Diesen einen Moment? Vielleicht habe ich mir das ja nicht nur eingebildet, aber was wenn der Moment jetzt einfach vorbei ist. Irgendjemand hielt die Zeit nicht an...

Sonntag, 14. November 2010

Urlaub vom Leben.

Urlaub vom Leben. Urlaub von mir, habe ich mir gedacht! Ich habe wirklich gedacht ich könnte einfach davon laufen und irgendwo neu anfangen. Es lief auch ganz gut alles. Für ein paar Wochen, habe ich einfach alles betäubt. Ich dachte ich könnte auf einen kleinen Knopf drücken und ein bisschen Spaß haben. Irgendjemand der mich hält und mir im richtigen Moment über den Kopf streicheln. Meistens will man doch gar nicht mehr, oder? Aber es ging nicht. Ich hänge fest, fest an mir, ihm, euch! Dazu muss ich jetzt ein bisschen weiter zurück greifen. Ich hoffe du hast Zeit. Du kannst immer noch auf das kleine rote X drücken wenn dir das zu konfus, langweilig oder zu nervig wird. Tut mir leid, das wird melodramatisch.
Also, als ich 14 war, das kommt mir grade Ewigkeiten her vor, auch wenn das ja eigentlich nur zwei Jahre sind, kam ein Junge in meine Klasse. Nennen wir ihn B. Das ganze war eine süße kleine Geschichte. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden, er hat mich zum lachen gebracht. Ich und meine beste Freundin (damals?) waren zu diesem Zeitpunkt unzertrennlich. Wir waren ein Team. Durch Feuer und Eis, für immer! Haben wir geglaubt, glauben wir manchmal immer noch. Sie war zu diesem Zeitpunkt mit einem Jungen zusammen, der für die Geschichte eigentlich unwichtig ist. Er hat sie nicht sonderlich gut behandelt, denke ich. Sie hat mit ihm geschlafen, weil sie ihn nicht verlieren wollte. Warum ich das erzähle? Weil ich mir nicht später vorwerfen will, ich hätte dir nicht erzählt, warum sie so geworden ist wie sie ist. Naja. Eigentlich war die Geschichte von Anfang an nicht ganz so süß, wenn ich drüber nachdenke, ich habe mich ein wenig in ihn verliebt. Das war dann eine ganze Weile auch recht harmlos. Wir haben uns angelächelt über die Tische hinweg und wir haben mit seitenlangen Paragraphen unsere Pinnwände geschmückt. Es war schön. Manchmal wünsche ich mir diese Zeit zurück. Irgendwann hat sich das dann aber so gewandelt, dass ich so eifersüchtig wurde, dass ich weinend in meinem Bett lag, weil er meine Freundin angelächelt hat, anstelle von mir. Mir ging es nicht gut mit 14, vielleicht geht es einem generell nicht gut mit 14, aber ich weiß noch das mir so etwas zu diesem Zeitpunkt enormst zusetzen konnte. Ich dachte, ich hätte mir das alles vielleicht nur eingebildet, ich dachte, dass ich vielleicht austauschbar sei (Ironie des Schicksals). Aber wir waren eines dieser Pärchen von dem jeder weiß, dass sie zusammen kommen werden, dass sie vielleicht zusammen gehören? Wir saßen auf diesem Spielplatz mit dem ich immer noch soviel verbinde und ich weiß, dass ich betrunken war, er auch, ein bisschen glaube ich. Und wir haben uns angeschaut und wir haben uns geküsst. Ich weiß, dass ich gezittert habe. Ich weiß, dass ich beschissene Angst hatte. Jetzt, zwei Jahre später denke ich manchmal, ob ich geahnt habe was das alles mit mir anrichten würde, vor diesem Punkt hatte ich nie Angst irgendwen zuküssen, schon gar nicht wenn ich in ihn verliebt war. Naja, nicht immer hat ein Kuss, schon gar kein vodkagetränkter  bei mir zu einer Beziehung geführt, aber wie ich schon gesagt habe, bei uns war das irgendwie nur eine Frage der Zeit! Und so haben wir dann angefangen und zu treffen, als Boyfriend/Girlfriend ding. Inzwischen zweifle ich manchmal an dem Konzept, wie soll ein Mensch denn plötzlich über Nacht, der wichtigste Mensch in deinem Leben werden, egal wie viel du für ihn empfindest! Verstehst du was ich meine? In Filmen und Büchern erzählen sie uns Geschichten von der einen Liebe, die plötzlich zu einer Beziehung wird. Sie erklären uns nur nicht wie. Der Teil wird immer mit schönen Bildern von dem lachenden Pärchen, dass an tausend verschiedenen Orten von Musik begleitet Liebe versprüht. Aber ich fand das mit 14 gar nicht so einfach. Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich nicht bereit war für eine ernsthafte Beziehung. Nach knapp 2 Monaten war’s dann also vorbei mit der großen Liebe. Ernüchternd, enttäuschend, verbrauchend. Er hat mich angefleht, dass wir es zu wenig versucht hätten, dass er nicht so einfach aufhören würde mich zu lieben. Ich glaube er hat bis heute nicht verstanden, warum ich Schluss gemacht habe. Meine Beste Freundin hatte sich genau zur gleichen Zeit ebenfalls einen neuen Freund gesucht, der sie ironischerweise genau zu gleichen Zeit auch wieder abservierte. Da waren sie also, ein Junge und ein Mädchen, die beide zur gleichen Zeit abgeschossen wurden. Ich frage mich, warum ich überhaupt so überrascht war, als L. mir erzählte, sie hätte sich heute mit B. getroffen. Ich habe sie angestarrt, als hätte sie mir ins Gesicht geschlagen. Ich habe mich verraten gefühlt, weil sie einen Pakt hatten und ich nicht mehr dazu gehörte, im Gegenteil, ich war dann wohl jetzt das Böse in der Geschichte. Aber ich hätte nie gedacht, dass je irgendwas zwischen ihnen passieren würde. Ich habe gedacht, dass er sich vielleicht in sie verliebt, so ein kleines bisschen. Und sie würde mir dann mit großen Augen und zu hoher Stimme erzählen, dass sie das ja nie gewollt hätte. Schon das hat mich zur Weißglut gebracht. Sie hat diesen Charakterzug, dass sie enormst viel Bestätigung braucht, die holt sie sich dann eben manchmal auf diese Art. Hmm. Der schöne Teil der Geschichte ist, dass ich auf diesem Weg meinen besten Freund „kennen gelernt“ habe. M. und ich kannten uns zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon 3 Jahre. Aber kennen ist das flasche Wort, genau genommen waren wir seit 3 Jahren auf der gleichen Schule und er hatte vor kurzem von der Parallelklasse gewechselt. Ich kann zugeben, dass wir uns zu gegebenen Zeitpunkt nicht sonderlich mochten. Aber an diesem einen Abend, ich habe keinen Ahnung wie es dazu kam, gingen wir zusammen nach einer Schulveranstaltung nach Hause. Es war abends und er ist den ganzen Weg mit mir gelaufen um mich nach Hause zu bringen. Ich glaube damals, war das wohl auch teils Informationsgierde. Er fragte mich, was ich von der ganzen L&B Kiste halten würde und ich erzählte ihm was ich dachte. Keine Ahnung warum, aber ich war ehrlich. Wir hatten kaum zwei/drei Worte miteinander gewechselt zu diesem Zeitpunkt und wenn waren das nicht gerade freundliche. Ich war für ihn immer das arrogante Strebergirl und ich hielt ihn für einen unterbelichteten Klassenclown. Hört sich eigentlich nach der perfekten Hollywoodlovestory an, oder? Aber wir haben uns Gott sei dank bis heute nicht in irgendsowas verwickeln lassen. Aufjeden Fall schaute er mich an, als sei ich ein kleines verhungertes Fredchen und sagte mir das die beiden schon sogut wie zusammen sein. Ich habe ihm nicht wirklich geglaubt, das kam mir ein bisschen zu voraussehbar vor. Mein Ex und meine beste Freundin? COME ON, give me a break! Naja...am naesten Tag nach der Schule klingelte dann das Telefon. L. Sagte wir muessten reden. Ich sagte ihr, dass sie mir Angst machen wuerde. „Nein, nein...nichts schlimmes!“, hat sie dann gesagt. Ich liege immernoch manchmal wach und denke ueber diesen Satz nach. Nichts schlimmes. Sie kam dann vorbei. Wir haben uns an meinem Kuechentisch gesetzt. Sie hatte Chips mitgebracht, aber mir war nicht nach Chips, ihr sowie so nicht. Wir sassen ein paar Minuten einfach nur da. Haben uns angeschwiegen, dann hat sie irgendwann mit der Sprache rausgerueckt. B und Sie...blabla...gleiche Situation...blabla...Kuss...blabla. Und sie wuerde das auch wirklich nur machen, wenn das fuer mich okay sei. NEIN, ES IST NICHT OKAY! Aber was sollte ich denn sagen? Nein, ich habe zwar mit ihm Schluss gemacht, aber er bleibt fuer immer mein Eigentum und du hast nicht das Recht ueberhaupt uebersowas nachzudenken? Also, habe ich mit den Schultern gezuckt, tief durchgeatmet und gesagt, es mache mir nichts aus. Es sei abstrakt, aber was haette das denn jetzt noch mit mir zutun. Sei ja Ewigkeiten her. Also 10 Tage vielleicht. Ich habe uns einen Caipi gemischt. Da waren wir uns wenigstens einig, dass das die richtige Situation fuer Hochprozentigen sei. Scheiss auf Schule. Scheiss auf alles. Wir haben versucht zu handeln, als sei alles okay. Aber keiner von uns hat ein Wort rausgebracht, als wir uns dann irgendeinen Grund ausgedacht haben, warum sie jetzt ganz dringend gehen muss, habe ich die Musik aufgedreht. Bass so laut um sicher zu gehen, dass mein Herz weiterschlaegt und ich meine Gedanken nicht mehr hoere. Am naechsten Tag in der Schule, waren sie dann zusammen. So richtig. Und ich habe mich gefragt, ob es nicht komisch ist fuer alle unsere Freunde immernoch mit meinem Ex rumzuhaengen. Nur das er jetzt eben ihr Freund ist. Ich glaube zu diesem Zeitpunkt habe ich meine Vokaben gelernt. (to) pretend – so tun als ob. Ich konnte sogar mit den beiden abhaengen, so als dreier Team. Ich konnte mir sogar von ihr anhoeren, dass sie ihren Ex immer noch irgendwie liebt. Vielleicht sogar mehr als B. Verrueckt. Total verrueckt. Aber zwischen mir und L. war es nie mehr wie voher und das abstrakte ist, dass sie das glaube ich nie gemerkt hat. Zwischen mir und B. war es auch seldsam. Natuerlich. Zwei Monate nach dem sie zusammen gekommen sind, gab es diese eine Nacht. Wir waren alle total betrunken. Und irgendwie kam es dazu, dass am Ende nur noch L, B, und ein Freund von uns allen da waren. Wir waren alleine in einer Wohnung. Eine leere Wohnung. Ich weiss nicht wie es dazu gekommen ist. Also, zu der Szene, die ich jetzt beschreibe. Vielleicht habe ich den Kopfgeschuettelt ueber irgendetwas, das er gesagt hat. Aufjeden Fall hat er mich angeguckt und gesagt: „Was ist eigentlich los mit dir?“ Ich war betrunken. Ich hab vergessen, mich zu verstecken, deswegen habe ich mit den Schultern gezuckt. „Ist das nicht offensichtlich?“ „Empfindest du noch was fuer mich?“ „Nein!“ Ich habe ihm  dabei in die Augen geguckt. „Was ist dann dein Problem?“ „Ihr habt mich verletzt, okay? Ihr habt mir echt beschissen wehgetan, okay?“ „Ich versteh nicht, warum, wenn du nichts fuer mich fuehlst!“ „Ich auch nicht!“ Ich hatte ein langes Gespraech mit meiner Freundin, auf dem Klo. Eingeschlossen. Wir haben gesagt, dass wir alles hinter uns lassen. Das alles wieder gut wird und wir meinten es ernst. Ich wollte wirklich damit abschliessen. Hat dann aber nicht geklappt. Sie war im Flur mit diesem anderen Typen und ich bin mit ausgebreiteten Armen durch den Raum gesegelt, versunken in der Musik. Und aufeinmal kam er von hinten und er hat mein Gesicht in seine Hände genommen und unsere Lippen haben sich beruehrt fuer einen Moment, dann sind wir auseinamder gestoben. Was das war? Ich wuerde sagen das war’s mit dem „drueber hinwegkommen!“ Wir haben nie darueber geredet. Es ist noch ein paar mal passiert. Einmal waren wir nachts draussen im Park und er kam zu mir und hat meinen Namen gesagt, mich ganz lange angeschaut. „Was?“ „Ach ich weiss auch nicht...ich...!“ Dann hat er versucht mich naeher zu ziehen. Ich habe einen Moment seine Umarmung gespuert und ihn dann weggestossen. „Aber ich weiss!“ Dann bin ich weggegangen und habe mit dem nächstmöglichsten Flachwichser rumgemacht, den ich finden konnte. Ist ja nicht so, dass ich Gefühle hätte. Und dann war da J.! Ich hatte J ein paar mal gesehen. Er ist ein Bilderbuch Junge. War. Oder ich habe es geglaubt. Ein süßes Lächeln und einen Rucksack voll Ideale. Meine Freunde haben mir eine Rießenparty zu meinem 15. organisiert. Er war da. Um nichts zu verschweigen muss ich zu geben, dass L. immer etwas für ihn übrig hatte. Er ist der beste Freund von ihrem besten Freund. Wir waren ein paar Wochen zuvor, alle auf dieser Kirmes in Deutz gewesen. Im Strömenden Regen Riesenrad fahren. Und dann ist er auf meiner Party aufgetaucht. Wir haben auf der Terrasse im Regen zu the Kooks getanzt und er hat mir das Gefühl gegeben, dass ich lebe. Wir haben getrunken und dann haben wir uns geküsst. Am nächsten Abend habe ich dann eine Sms von ihm bekommen. „Hometown 23Uhr“ Er hat mich dann gefragt, ob ich es gemacht habe. Was gemacht? „Um 23Uhr Hometown gehört“ Wir haben uns mal bevor wir uns richtig kannten auf einem Konzert getroffen. Killians. Hometown war damals eins der neusten Lieder von ihnen. Von da an haben wir jeden Abend um 23Uhr das gleiche Lied gehört, also immer ein anderes, aber eben immer wir beide das gleiche Lied zur gleichen Zeit. Jeden Tag. Wir haben dann noch zwei Monate gebraucht bis wir wirklich zusammen gekommen sind. Aber es war schön. Wir sind über Flomärkte gestreunert und haben Tagelang an Baggerseen rumgelegen. Irgendwann haben wir dann auch unseren Arsch aufgerafft und sind tatsächlich und offiziell zusammen gekommen. Er hat mir einmal gesagt, dass er mich liebt. Einmal in den 5 Monaten, in denen das mit uns lief. Aber das hat es besonders gemacht. Es war am Tag bevor wir ich in den Urlaub gefahren sind. Sommerferien. 4 Wochen. Weit weg. Wir hatten nur sporadischen Kontakt. Die Lieder für 30 Tage schon im voraus bestimmt. Und dann als wir uns wieder gesehen haben war es anders, er war anders. Ich glaube er hatte da schon beschlossen. Mich nicht mehr zu lieben. Das mit uns ging dann noch drei Wochen so weiter, aber er war nicht bei der Sache. Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmte, aber ich habe mich an dem festgekrallt, was noch übrig war. Wo war die Zeit geblieben, als er eine Rose aus dem Vorgarten von irgendwem gerissen hat, sie mir ins Haar gesteckt , mich angeschaut und „Prinzessin“ gesagt hat. Nur dieses eine Wort. Was war nur passiert? Und dann war da dieser Abend. Meine Eltern sind übers Wochenende zu Freunden gefahren, ich war allein zu Hause. Ich habe ein paar Freunde eingeladen. Nur so. Ein bisschen tinken, spaß haben, so was alles. Alles ganz spontan. Er ist nicht an sein beschissenes Handy gegangen und dann sind B und L vorbeigekommen. Eine andere Freundin war auch da. Wir hatten viel zu viel zu trinken und am nächsten Tag sind bin ich neben diesem Mädchen irgendwo auf dem Boden meiner Wohnung aufgewacht und ich habe mich versucht an alles zu erinnern. B und ich waren in meinem Zimmer gewesen und unsere Lippen haben sich berührt. „Ich mag dich!“ Ich mag dich. Ich mag dich. Dich. Dich. Nicht! Ein Schmatzer, aber wie auch immer. Was war nur geschehen. L ist am nächsten Tag weggefahren ein Austausch. Zwei Wochen und B hat mich gefragt, was das alles zu bedeuten hat. Ich wusste es nicht und obwohl J sich einfach nicht gemeldet hat, habe ich ihn gefragt, ob er mir helfen will ein Geschenk zu finden. Wir sind flüchtige Bekannte, nicht? Es war seltsam. Er hat seinen Finger ausgestreckt und J’s Armband um mein Handgelenk berührt, mit der Hand an dem sein Armband von L war. „Schönes Armband!“ Wir sind an einem Abend zusammen auf einem Straßenfest herumgelaufen haben außgerechnet J’s und L’s besten Freund getroffen. „Was macht ihr?“ Schulterzucken. Ja, was machen wir hier. „Sag J, dass ich ihn vermisse, er soll doch wenigstens mal antworten. Dann saßen wir auf diesem Spielplatz auf dem wir schon so viel erlebt haben. Und haben darüber geredet, wie unser Leben, denn so enden soll. Er hat mir Zigaretten gekauft. Die hatte ich nötig. Irgendwann sind wir aufgestanden. „Würdest du mir verzeihen, egal was ich jetzt mache?“ Ich habe ihn angeschaut und ich wollte schreien JA! Bitte küss mich einfach. „Nein“ Und dann bin ich gegangen. Alleine nach Hause. Mitten in der Nacht. Ich habe am nächsten Tag J angerufen und seiner Mailbox erzählt, dass wir reden müssten. Er solle mich wenigstens mal anrufen. Er hat mir geantwortet, das war dann wohl die einzige von meinen tausend Nachrichten, die er bekommen hat. Er meinte, ich habe recht und er würde morgen um vier vorbei kommen. Es wurde dann 5, ich habe mich aber nicht getraut ihn anzurufen. Ich war krank und mein Gesicht war verquollen. Ich habe ihm die Tür aufgemacht und nach einen paar Minuten in denen wir einfach nur da saßen, meinte er: „Ich denke, wir sollten das lassen!“ Ich habe genickt, fast so als würde ich ihm zustimmen. Und als er gegangen ist habe ich geheult zu Imagine von John Lennon und als meine Schwester mir sein Armband vom Arm geschnitten hat, hat es sich angefühlt, als sei es mein ganzer Arm. Was war nur passiert? Das war der erste Moment an dem ich daran gedacht habe, nicht mehr zu essen. Ich habe mich so kaputt gefühlt. Aber ich habe es geschafft mich aufrecht zu halten. Ich  habe es sogar geschafft mit B. in einem Wartezimmer von einem Frauenarzt zu sitzen, während L. drinnen gebangt hat (Nein, Gott sei dank nicht schwanger). Selbst das hat mir irgendwie nicht mehr wehgetan. Und als ich J. einmal abends getroffen habe und er irgendwelchen dummen kleinen Mädchen erklärte, das ich ja nett sei, aber er mich nie lieben konnte, etwas das er mir nie sagen konnte, bin ich nach Hause gegangen und habe mir den Finger in den Hals gesteckt. Und es hat sich gut angefühlt zu kotzen, aber ich war ja betrunken, da fühlt es sich immer gut an zu kotzen. Ich habe vor mich hin vegetiert, existiert und dann eines Tages als ich aus dem Urlaub zurück kam hatte ich eine Nachricht auf meiner Mailbox. L. Sie wisse alles. Sie hätte niemals gedacht, dass ich ihr so was jemals antun könne. Ich auch nicht. Wir saßen dann auf einer Bank. Unserer Bank und haben versucht zu reden. Ich weiß, dass ich scheiße gebaut habe. B und ich. Wir haben wieder versucht uns zu verzeihen, uns zu verstehen. Und ich habe B. geschrieben, es sei wohl jetzt mal Zeit für eine Kommunikationspause und er solle das Passwort zu seinem Account ändern. Es hat alles angefangen sich zu drehen. B hat L geschworen niemals etwas für mich empfunden zu haben seit wir zusammen waren und sie hat ihm verziehen. Ob er gelogen hat? Wer weiß das schon?! Was hätte das auch schon geändert. Ich wollte einfach raus und habe einfach den Typen unter meinen Freundesfreunden ausfindig gemacht, der möglichst weit entfernt wohnt. Er war ein süßer Kerl. Gitarrist in einer Band und seine Mutter hat mich ins Kino eingeladen, nach dem ich das erste Mal bei ihm vorbei gekommen war. Aber ich habe mich schon da leer gefühlt. Ich habe es genutzt jeden Tag zu ihm zu fahren und zu erzählen ich hätte schon gegessen. Meine Mutter hat mich irgendwann angefangen kritisch zu mustern. Ich könne ihr doch nichts vormachen, ich hätte abgenommen. Hatte ich. Hat sich gut angefühlt. Nie gut genug. Es war schön mit ihm. Wir hatten einen Moment, in dem wir uns vorspielen konnten nicht nur das nächste Experiment der Willkür für einander zu sein. Wir kannten uns kaum. Aber ich wollte in diesem Moment einfach nur bei ihm sein. Er war eine Flucht in eine andere Welt, auch wenn ich immer wusste, dass ich austauschbar für ihn war. Ich glaube, ich wusste das sogar schon vor ihm. Aber er hat mich festgehalten und gesagt, dass er mich liebt. Ich wollte eigentlich mit ihm schlafen. Ich habe die Pille genommen und dann hatte er keine Zeit mehr für mich an Tagen die zu wichtig für mich waren und ich hatte keine Zeit für Dinge, die er brauchte. Ich habe mir eine Zeit lang so seine Pinnwand angeguckt und die Mädels die da so jeden Tag drauf rumgehurt haben und dann bin ich mit L ausgegangen. In der anderen Welt hatte sich B. von ihr getrennt. Wir sind mit ein paar Freunden durch die Nacht geirrt und dann waren nur wir übrig. Wir haben mit ein paar Typen geredet zu alt und irgendwie nicht mal schön. Und dann habe ich nur noch gekotzt und gekotzt und dann hat der Mann im Krankenhaus mir eine Spritze gegeben und alles hat aufgehört und ich bin in einem weißen Bett aufgewacht und meine Mutter hat meine Hand gehalten. Wir sind nach Hause gefahren. Meine Eltern haben mir Frühstück gemacht. Sie haben mich nicht mal angeschrieen. Obwohl sie gegen 5Uhr von einem Anruf aus dem Krankenhaus aufgewacht sind und ich doch eigentlich nur auf einem Videoabend mit den Mädels sein sollte. Sie haben lustige Geschichten erzählt, bis irgendwann mein Vater sein Messer hingelegt hat und seine Stimme erhoben und sagte, so könne, das nicht weiter gehen uns ich müsse etwas unternehmen. Wenn ich mein Freund etwas von mir wolle, das ich nicht geben wolle, solle ich es einfach beenden, aber nicht Vodka drauf kippen. Warum dachte er es hätte mit einem Mangel an Sex zu tun? Es war mehr der Mangel an Liebe. Ich habe darüber nachgedacht und ein paar Tage später hat mein „Freund“ seinen Beziehungsstatus in verheiratet mit kleinem nervigen Mädchen XY geändert (ßdas steht für einen Datengeschützten Namen) Und ich fragte ihn, ob er Lust hätte mir noch mal so ganz unvirtuel in die Fresse zu schlagen und nach dem schlimmsten sagten wir beide, das wir uns verletzt fühlten. Wir hatten fast eine Woche nicht geredet und ich sagte irgendwann, dass wir nicht mehr zurück konnten. Er sagte er würde das bereuen und dass er mich liebte und mir mir zusammen bleiben wolle. Naja. Wie ich das schon kannte hatte er das nach 7 Tagen verkraftet und ist mit einem gewissen kleinen nervigen Mädchen XY zusammen gekommen. Sie sind bis heute glücklich. God save the Queen. Ehrlich gesagt hat mir das nicht mal richtig wehgetan. Ich hatte schlimmeres durchgemacht. Irgendwie war mir alles egal. Und ich fing an zu essen. Zu fressen. B. meinte ein paar mal wir sollen uns treffen. Ich aß und aß. Irgendwann haben wir uns getroffen, ein paar mal, nur so, heimlich. Dann hat er mit L rumgemacht, nur so, wir haben geredet, nur so, und ich habe weiter gefressen. Und gefressen. L. wusste nie etwas davon, dass wir uns zwischendurch gesehen haben. Dann kam mein 16ter. Sweet Sixteen. Süße Sechzehn. Und Filmreif am Tag nach meinem Geburtstag habe ich M. getroffen. Ganz zufällig. Wir kannten uns ja schon ein einhalb Jahre. Ich war bezaubert gewesen, als ich zum ersten Mal seine Stimme gehört habe, die von lauen Sommerabenden und singenden Menschen erzählte, die barfuß durch die Welt wandeln. Er kann so schön schreiben, wie ich selten jemanden habe schreiben gesehen. Ich weiß, ein komischer Ausdruck, aber das trifft es einfach. Aber war immer ein bisschen Out of my ligue gewesen. Ist er bis heute. Er ist zwei ein halb Jahre älter als ich. Er hat mich für eine lange Zeit nicht mal wirklich beachtet. Aber an diesem Abend war ich mit L. und meiner Schwester unterwegs und da kam M. auf mich zu und sagte, wie schön es sei mich hier zu treffen und was für ein krasser Zufall das sei. Und wir saßen die ganze Nacht rauchend auf dem Steinboden und wir haben über Konzerte geredet auf die wir gehen wollten und es waren die Selben und wir haben uns dort wieder getroffen und Menschen haben gesagt, dass er mich wohl mag. Aber er hat mich nie genug gemocht. Manchmal, wenn wir uns durch Zufall getroffen haben konnten wir stundenlang da sitzen, aber ich habe mir so gewünscht, dass wir uns einmal nicht nur aus Zufall treffen. Er hat mir den Atem geraubt und ich war jedes Mal ganz bezaubert wenn ich ihn gesehen habe. Ich konnte zum ersten Mal alles hinter mir lassen. Alles andere wirkte so nichtig dagegen. Und dann kam der Tag  an dem ich ihm Auf Wiedersehen sagen musste und mir klar wurde, dass ich es vielleicht nicht geschafft hatte, dass er mich vermissen würde. Ich bin jetzt hier tausende Kilometer von ihm entfernt und ich fühle mich so alleine und will, dass mich irgendwer in den Arm nimmt, das Problem ist: Ich will niemand anderes berühren außer ihm!

Dienstag, 9. November 2010

Die Zigarette danach...

Ich wache auf. Mit schweren Liedern und ich weiß, dass ich geweint haben muss, denn du bist nicht mehr da. Ich taste nach der Schachtel Marlboro, die neben meinem Bett liegt, ziehe die vorletzte Kippe heraus und stecke sie mir zwischen die Lippen. Meine Hand zittert, als ich versuche sie anzuzünden. Das ist so einfach. Einmal dran ziehen und schon erwachen die Teile zum Leben. Menschen sollten Kippen sein. Teer und Nikotin. Meine Kehle brennt. Eigentlich will ich gar nicht rauchen. Rauchen kann tödlich sein. Das Leben ist tödlich. Aber das ist mir eigentlich auch scheißegal, ich weiß nur dass jeder Zug nach dir schmeckt. Jeder Zug erzählt mir Geschichten von dir. Von dir. Immer nur du. Du und ich, wie wir stundenlang da saßen. Auf dem nassen Asphalt und geredet haben. Stunden, Tage, Nächte lang! Und wenn ich dann morgens in die 16 gestiegen bin, war alles heller. Besser irgendwie, weil ich wusste, dass ich lebe. Irgendjemand hat mich mal gefragt ob ich dich liebe. Ich hab wahrscheinlich, „Nein!“, gesagt. Ich habe mich nie getraut, dich zu lieben. Ich wusste, dass du mehr bist. Ich wusste, dass du mich zerbrechen könntest. Würdest. Deine Welt ist ein Monument aus Marmor. Und dich zu lieben ist, wie mit dem Kopf gegen den Stein zuschlagen. Aber als ich den Beschluss gefasst habe, dich niemals zu lieben, war es wohl schon zu spät. Aber was solls, habe ich mir gedacht. Ich war so naiv zu glauben, dass es vielleicht so sein sollte. Nein, das ist gelogen, eigentlich habe ich überhaupt nicht gedacht. Weißt du, dass ich manchmal stundenlang an Plätzen auf dich gewartet habe, wo ich dachte dich vielleicht treffen zu können? Ich habe deine Nummer so oft in mein Handy eingetippt, bis die Tasten keine Zahlen mehr hatten, aber ich habe nie auf den grünen Knopf gedrückt. Ich habe dich nie angerufen. Und irgendwann ist mir klar geworden, dass das WIR immer nur ein DU und ein ICH war. Du bist jetzt irgendwo und ich bin woanders. Und das Schlimme ist, dass ich weiß, dass du nie meine Nummer gewählt hast, du hast nie irgendwo sinnlos auf mich gewartet. Vielleicht würde es das besser machen.
Neulich hast du mir eine Email geschrieben, haben wir ja früher oft gemacht. Wo ich denn jetzt sei, hast du gefragt. Alle Häuser wurden bunter und ich habe 2 Tage lang unter der Dusche gesungen. Ich habe es geschafft aus den 7 Buchstaben einer Stadt einen ganzen Paragraphen zu zaubern. Und dann habe ich gewartet und gewartet. Aber du hast nie geantwortet. Nie.
Und ich wünschte, du wüsstest wenigstens, wie weh mir das tut!