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Mittwoch, 29. Dezember 2010

Ein netter Junge.

Vielleicht werden wir Sex haben. Freitag. Ist nur so ein Gefühl. Ich weiß noch, dass ich ihn nett fand als ich ihn zum ersten Mal getroffen habe. Nett, wenn er da auf dem Sofa saß und mir die Chipstüte entgegen hielt. "No, thanks!"
Und ich weiß noch, dass sie mir erzählt hat, er hätte eine Freundin. Hab mit den Schultern gezuckt. Die Freundin hat er immernoch, aber ich weiß nicht ob ich ihn noch nett finde. Trotzdem werde ich zu seiner Party gehen. Oder dieser Party in seinem Haus. Und ich werde sagen, dass mir doch irgendjemand einen Drink versprochen hat und ich werde den Caiphirina trinken, den er mir macht. Ich werde da sitzen und über die Witze lachen, die seine Freunde erzählen. Ich werde vielleicht irgendwann fragen, ob ich vielleicht mal sein Zimmer sehen könnte. Ich werde mich umgucken und sagen, dass ich seine Musik mag. Und ganz vielleicht werden wir dann Sex haben. So läuft das doch immer. Vielleicht dreht er sich dann weg. Vielleicht nicht direkt danach, aber zumindest wenn er einschläft. Wenn ich Glück habe bin ich dann schon betrunken genug und wenn ich aufwache werde ich die verauchten Klamotten vom Vortag überstülpen. Er wird mich unsicher anlächeln und ich winke zum Abschied. Auf dem Rückweg höre ich dann vielleicht Angus & Julia Stone oder Bright Eyes.Ich habe da immer noch diese Wiedergabeliste.
we are nowhere and it's now - bright eyes
lua - bright eyes
first day of my life - bright eyes
big jet plane - angus and julia stone
the devil's tear - angus and julia stone
winning the battle, losing the war - kings of convenience
i don't know what i can save you from - kings of convenience

Und irgendwann wird er dann wieder auf diesem Sofa sitzen und wenn er geht, wird sie sagen: "Was für ein netter Junge!"

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Blaulicht!

Ich höre die Bremsen quietschen sehe wie wir in Sekunden den winzigen Abstand zu dem Auto überwinden, dass aus unerfindlichen Gründen mitten auf der vereisten Fahrbahn stehen bleibt. Eigentlich ist das Gefühl gar nicht so schlecht. Das Gefühl vor dem Aufprall. Ich will die Augen zu kneifen aber es geht viel zu schnell. Ich höre einen ohrenbetäubenden Knall. Der Gurt schlägt mit voller Macht in die Brust. Für einen Moment kann ich nicht atmen. Alles tut mir weh. Meine Brust hämmert. Mein Schlüsselbein bocht. Mein Kopf fühlt sich sowie so ziemlich durchgefickt an und ich habe das Gefühl mich übergeben zu müssen. "Scheiße", höre ich sie neben mir, die Hände zitternd am Lenkrad. "Ich glaube ich muss kotzen!" Der Rest zieht vollkommen an mir vorbei. Der Polizist fragt nach meinem Ausweiß. Beifahrer. Ha! Ein Sanitäter greift nach meiner Hand und ich starkse mit wackelnden Beinen zum Krankenwagen die flackernden Lichter fühlen sich an wie Schläge in meine Magengrube. Der Mann fragt mich nach meinem Geburtstag und ich gerate in Panik, als ich merke, dass ich darüber nachdenken muss. Ich sage es ginge mir gut. Ich kenne meinen Text. Habe ich oft genug geübt. Vielleicht sollte ich mich einfach ins Krankenhaus fahren lassen, aber das Letzte was ich gerade gebrauchen kann ist ein Haufen Ärzte der mich von oben bis unten durchcheckt. Sie messen meinen Blutdruck. "Ist wirklich alles okay?" Ich nicke. "Klar!" Ich erhasche einen Blick auf das Auto. Die komplette Vorderseite ist zusammen gedrückt. Sie fängt an zu weinen und weinen. Mechanisch hebe ich meinen Arm und streiche über ihre Haare. Ich will auch weinen. Das Atmen fällt mir schwer. Vielleicht ist meine Luftröhre genauso zusammen gepresst, wie das Auto. Alle reden wild durcheinander. Man kann ein paar dieser hohen hysterischen Lacher hören, die erschreckend viele Menschen nach adrenalinauslösenden Situationen von sich geben. Wo ist mein Adrenalin? Ich kann die ganze Zeit nur daran denken, was passiert wäre, wenn ich heute Nacht gestorben wäre. "Ich muss dich heute Nacht regelmäßig aufwecken um zu sehen, ob du okay bist!" Ob ich "okay" bin also. Aha. Ich zucke mit den Schultern, ringe mir ein Lächeln ab und die Zimmertür fällt zu. Ich schalte den PC an. "Du wurdest in einem neuen Video verlinkt" Und da sind sie. Sind alle über Weihnachten nach Hause gekommen. Sitzen da in dieser Kneipe, in der ich für eine Zeit lang quasi gelebt haben und lallen in die Kamera, sie würden mich vermissen. Und da ist er. B ist also auch in Köln. Er zieht die Kamera nah an seinen Mund, wirft einen schuldbewussten Blick in L's Richtung. "Björk, ich vermisse deine" Und dann bricht das Video ab. Der Brief ist immer noch nicht angekommen!

Dienstag, 21. Dezember 2010

Man nennt es Depression.

Man nennt es Depression. Sie sagt Papa hätte eine Depression. Und ich weiß, dass sie Recht hat. Sind Depressionen erbbar? Sie kennt natürlich den Grund, warum ich das frage. In Gewisserweise schon. Vielleicht ist es auch einfach, dass eine gewisse Art von Mensch zu Depressionen neigt. Ist auch eigentlich egal.

"Die Krankheit Depression ist charakterisiert durch Stimmungseinengung (Verlust der Fähigkeit zu Freude oder Trauer; Verlust der affektiven Resonanz, d. h. der Patient ist durch Zuspruch nicht aufhellbar), Antriebshemmung, mit oder ohne Unruhe, Denkhemmung, Schlafstörungen. Diese Schlafstörungen sind Ausdruck eines gestörten 24-Stundenrhythmus. Häufig geht es dem Kranken in den frühen Morgenstunden so schlecht, dass er nicht mehr weiter schlafen kann. Liegt diese Form des gestörten chronobiologischen Rhythmus vor, fühlt sich der Patient am späten Nachmittag und Abend jeweils besser, bis dann einige Stunden nach Mitternacht die depressive Symptomatik in voller Stärke wieder einsetzt. Weitere Symptome können sein: übertriebene Sorge um die Zukunft, unter Umständen überbetonte Beunruhigung durch Bagatellstörungen im Bereich des eigenen Körpers (siehe Hypochondrie), das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, Minderwertigkeit, Hilflosigkeit, sowie soziale Selbstisolation, Selbstentwertung und übersteigerte Schuldgefühle, dazu Müdigkeit, verringerte Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit, das Denken ist verlangsamt (Denkhemmung), sinnloses Gedankenkreisen (Grübelzwang), dazu Störungen des Zeitempfindens. Häufig bestehen Reizbarkeit und Ängstlichkeit. Negative Gedanken und Eindrücke werden über- und positive Aspekte nicht adäquat bewertet. Das Gefühlsleben ist eingeengt, was zum Verlust des Interesses an der Umwelt führen kann. Auch kann sich das sexuelle Interesse vermindern oder erlöschen (Libidoverlust). Bei einer schweren depressiven Episode kann der Erkrankte in seinem Antrieb so gehemmt sein, dass er nicht mehr einfachste Tätigkeiten, wie Körperpflege, Einkaufen oder Abwaschen verrichten kann. Der Schlaf ist nicht erquickend, das morgendliche Aufstehen bereitet Probleme (Morgentief; Tagesschwankungen)."


Wie auch immer. Ich glaube wirklich, dass ich mich langsam vom traurigen Kind zur Depression entwickele. Alles ist so schwammig. Ich zwinge mich von Zeit zu Zeit mit irgendwem zu reden. Ich zwinge mich aufzustehen und ich bekomme Abends im Bett Panikattacken. Wirklich. Das ganze fängt mit langsamen hin und her wälzen an. Und ich lasse meine Gedanken kreisen, weil ich hoffe zu Ruhe zukommen. Aber ich finde keinen Punkt. Wie oft ich den Anker auch auswerfe, er bleibt nicht hängen. Nur graues, schwammeiges Nichts. Und dann gerate ich in Panik. Meine Bewegungen werden hektischer und ich beiße in mein Kissen, weil ich hoffe irgendetwas entladen zu können. Aber so einfach ist das nicht. So einfach nicht.

Ich reiße die Schublade auf. Das Paar Socken fällt auf den Boden. Aber es ist egal. Ich finde die alten Käsekräcker stopfe sie mir in den Mund. Schlucke. Schlucke. Dann kommt der riesige billig Weihnachtsmann dran. Er schmeckt wiederlicht. Aber ich schlucke, schlucke, schlucke. Ich drehe den Lautsprecherregler auf laut. Früher konnte ich mich zum weinen bringen. Wie sah Opa aus als er da tot und gelb in dem scheiß Krankenhausbett vor 4Monaten lag? Wie hat Papa geguckt letzten Samstag? Wie hast du sie über diesen scheiß Ozean hinweg zum heulen gebracht? Da gibt es Lieder, da gibt es Erinnerungen und sie müssten wirken. Sie müssen. Aber es wirkt nichts. Ich sitze nur da mit Schokolade zwischen den Zähnen. Schokolade und Käse. Auf dem Teppich. Schlage den Kopf gegen die Kommode. Versuche ein paar Schluchzer. Aber es geht nicht. ES GEHT EINFACH NICHT!

Dienstag, 14. Dezember 2010

Das Leben ist kein Musical!

Ich weiß natürlich auf welchen Brief ich gestern gehofft habe. Meine Finger huschen blitzschnell durch die rechnungen und gratis Coupons irgendwelcher Pizzarien, aber nichts fuer mich. Schon gar kein Brief aus Paris. "Was machst du?" Ich würde nur nach Weihnachtspost für mich schauen, sage ich. Klar, ein bisschen früh! Schon klar. Schon klar. Wieder gelogen. Weihnachtspost. Haha. Aber was sollte ich denn sagen? "Ich warte auf einen Brief mit ungewissem Inhalt von meinem Ex, oder dem Ex meiner besten Freundin, ganz wie mans nimmt und ich weiß nicht mal warum!"? Wohl eher nicht! Ich hab echt keine Ahnung warum ich so scharf auf diesen scheiß Brief bin. Seit er sagte, er hätte ihn abgeschickt, geht er mir aus dem Weg, soll heißen "offline". Steht bestimmt irgendwas Beschissenes drinne. Aber wen scherts? Eigentlich ist das doch echt ziemlich egal. Ich weiß, dass ich mich nur an irgendetwas festklammern will. Ein bisschen auf B und das übliche Drama konzentrieren um nicht darüber nachdenken muss, dass M nicht mehr da sein wird, wenn ich zurück komme. Steht wohl jetzt fest. Im Juni oder Juli! Fabulös. Wirklich fabulös. Alles ist so beschissen sinnfrei. Der Kaffeebecher ist leer. Mein Ipod auch. Ich muss nach dieser Stunde zum zweiten Teil der Auditions für dieses dumme Musical. Meine Stimme ist gestern enormst abgekackt, aber das macht auch keinen Unterschied. Die würden eh nicht die fette Deutsche nehmen. Warum sollten sie?
Wenn ich in meinem Bett lag habe ich mir früher immer meine "perfekte Zukunft" ausgemalt. Aber wenn ich jetzt da liege, seh' ich gar nichts mehr. Ich werde nie dünn sein. Ich werde nie schön sein. Nie glücklich. Ich werde nie mit M zusammen kommen. Ich werde ihn nicht mal mehr wiedersehen. Er wird nach Indien gehen. L und ich werden nie mehr sein, was wir mal waren. Me wird in London bleiben. Alles ist ein riesiger grauer Fleck. Manchmal kommen noch Erinnerungen wie schwache Gerüche herübergeweht, aber sie erzählen mir nur, dass es nie mehr so sein wird, wie es war deswegen wische ich sie meistens weg und sie werden immer blasser und blasser und alles was bleibt ist GAR NICHTS!

Ich habe darüber nachgedacht, wann ich angefangen habe mich so leer zu fühlen, ich war so oft in Gedanken vertieft, nie zufrieden, aber wer ist das schon. Ich weiß nur nicht, wann das angefangen hat, dass ich aufgehört habe zu träumen, seit wann es ein Wunder ist, dass ich überhaupt noch aufstehen kann, dass ich mir ganz sachlich vorstelle was es für Konsequenzen hätte, wenn ich mir heute Nacht die Pulsadern aufschneide. Ich war immer leicht depressiv, ich habe mit mir und der Welt gehadert, ich habe mir und der Welt versucht die größten Schmerzen zu bereiten. Ich frage mich nur, wann ich selbst damit aufgehört habe?

Montag, 13. Dezember 2010

Der Marienkäfer!

Im Badezimmer liegt ein Marienkäfer. Der Marienkäfer ist tot. Seit drei Tagen, glaube ich. Seine Haut ist blassorange und die punkte auf seinem Rücken sind groß.
Früher fand ich Marienkäfer süß. Ich weiß noch, ich glaube es war mein dritter Geburtstag, vielleicht der vierte, da hatte meine Mutter den ganzen Tisch mit Marienkäfern geschmückt. Diese kleinen aus Holz und die aus Schokolade und sie hatte einen Stein gefunden. So groß wie die Handfläche eines Mannes und bemalt. Rot mit einem freundlichen Gesicht und schwarzen Punkten. Ich habe den Stein glaube ich immernoch. Irgendwo hinter den Socken, da wo ich mit 13 die Vodkaflaschen versteckt habe und mit 15 die Kippen. Da wo auch diese Kiste steht. Auf den Deckel hat jemand mit schwarzem Marker geschrieben "Manche Dinge solltest du besser vergessen, aber du kannst nicht und deswegen vergräbst du sie irgendwo. Ganz nah an deiner Seele!"
Vielleicht spüle ich den Marienkäfer heute das Klo runter...

Donnerstag, 9. Dezember 2010

American Spirit

Was ich wirklich will ist eine Zigarette. Viel mehr als Schokolade, oder dass der Schmerz vergeht. Einfach nur ne Kippe. Würde sogar American Spirit rauchen, wie in dieser einen furchtabaren Nacht, als Me vor meiner Tür stand und sagte er hätte seine Zigarettenmarke gewechselt. "Ich fühle mich leer, björk! ich muss etwas verändern." Die Nacht hat dann auch wirklich ganz schön viel verändert. Vielleicht aber nur für mich. Ich saß nach einer viel zu langen Nacht auf Rs Balkon, alleine, weil sie drinnen einen Film angemacht hatten und ich wusste was passiert. Ich hatte nur Vodka. Und irgendwann kam jemand raus. Es war kalt und sie sagte. "Sie haben wieder rumgemacht!" Ich nickte. Zog scheinbar abwesend an meiner Kippe, die letzte Marlboro. Die Nacht war wirklich lang. Me kam raus setzte sich neben mich und hielt mir eine American Spirit hin. Es schmeckte beschissen, aber wir sagten nichts. Dann hörten wir laute Stimmen von drinnen. Und dann stand B auf einmal in der Tür. Sie sei gegangen. Weil er ihr gesagt hatte, dass er sie trotzdem nicht wieder lieben könne. Eigentlich wussten wir das er ein Arschloch war, eigentlich wusste ich, dass ich ihn auf den Mond schießen sollte. Hatten wir nicht gestern noch unsere Hochzeit geplant, aber klar, das war ja nur ein Witz gewesen. Aber hatte er nicht gesagt, dass er mich gerne küssen würde. War wohl auch nur ein Witz. Aber in diesem Moment war alles egal, wir saßen zu viert auf dem Balkon. Es war kalt und wir tranken Gorbatschow pur und rauchten American Spirit, auch wenn es keinem von uns schmeckte, so gegen 5 gerieten wir in Extase. An Schlaf war nicht zu denken, denn wenn wir aufwachten, würde alles vorbei sein. Wir wären alle mal wieder gespalten in einem riesigen L und B Drama und ich müsste starten sauer auf ihn zu sein. Für sie oder für mich. Ganz wies mir beliebt. Irgendwann schliefen R und B ein. Und ich stand auf und wischte und räumte und putzte. Irgendwie dachte ich ich könnte damit alles wieder hinbekommen. Vielleicht wollte ich auch nicht das R am nächsten Morgen in all der Scheiße aufwacht.
Als ich die Augen aufschlug, lag ich neben Me mit kalten Handgelenken und Asche auf dem Schoß. Ich schaute ihn an und er schaute zurück und wir standen wortlos auf und verließen das Haus. Er ging die Straße entlang bis zu meinem Haus. Schloss sogar für mich auf und bot mir zum Abschied eine Kippe an. Ich schüttelte den Kopf "Die mag ich doch nicht" Er ist am nächsten Tag zurück zu Lucky Strike gewechselt. Ich habe seitdem nie wieder American Spirit geraucht.

Montag, 6. Dezember 2010

"Pizza oder Donuts?"

Ich starre sie an. "Was?" "Du hast ein A, also bekommst du am Freitag was kleines? Also, Pizza oder Donuts?" "Donuts.", murmel ich. Meine Mathelehrerin macht sich eine Notiz und laechelt mich an. Na super. Ich bin total fassungslos. Diese Woche wird der absolute Horror. Donnerstag habe ich dann auch noch Schokofondu in Franzoesisch. Was fuer 'ne Scheisse! Das werde ich mir fuers naechste Semester merken: Wenn ich duenn werden will, muss ich leider in der Schule abkacken um irgendwelche Pizzapartys zu vermeiden. Fabuloes. Und Rob wird auch da sein und ich habe wirklich keine Lust diesen eingebildeten Idioten anstarren zu muessen, wirklich nicht. Ich werde alleine, schweigend dastehen, waehrend sich die ganzen duennen lachenden Leute Pizza und Donuts reinhauen. Was fuer ne tolle Belohnung.

Aber vielleicht schwaenzen wir am Freitag auch Schule. Vielleicht vergessen wir einfach den ganzen Svheiss und fahren nach Chicago. Allerdings wuerden wir dann wahrscheinlich auf den Weihnachtsmarkt gehen und sie wuerden mir das ganze fettige Gemampf aufzwingen. Aber trotzdem.

Ich werde morgen mal abklaeren, ob ich Finals mitschreiben muss. Ich hoffe, hoffe so sehr, dass ich nicht muss. dann haette ich eine ganze Woche laenger ferien, als Einzige, koennte einfach liegen bleiben, die Augen zusammen kneifen und gar nichts tun. Bitte Universum! Bitte, bitte, bitte tu mir diesen einen Gefallen. Aber wie ich mein Leben kenne, wird das wieder nichts.

Ich bin gestern auf die Waage geklettert und es war atemberaubend furchtbar. Ekelhaft ist das. Ekelhaft!

Sonntag, 5. Dezember 2010

Mögen die Spiele beginnen.

Ich fühle mich besser jetzt. Schlimm irgendwie, aber besser. Gestern bin ich einfach wieder ins Bett geklettert. Mir wurde gesagt, ich sähe aus, wie der Tod auf zwei Beinen und ich dachte nur, wow, ja das denke ich auch jeden Tag! Und dann bin ich einfach wieder ins Bett gefallen, fiebrig eingeschlafen, von wilden Träumen verfolgt, nass geschwitzt aufgeweckt. "Es gibt Essen!" Na super, lasst mich doch einfach schlafen! Einfach nicht mehr aufwachen. Zwei Stunden später dann wieder ins Bett gefallen. Medizin ins Klo gekippt. Zwölf Stunden durchgeschlafen. Dann hatte ich einen Gang nach Canossa vor mir, weil ich gestern nicht geputzt habe. Ich bin unter sie Dusche gesprungen und dann habe ich angefangen zu Putzen und zu Schrubben und ich habe sogar meine Hausaufgaben gemacht, ist ja was ganz Neues. Aber A. hat mir gesagt, dass sie bereit ist zu spielen. Also, spielen wir das Hungerspiel. Und es lockt mich, es ruft nach mir. Ich weiß, dass es einbisschen krank ist, ein bisschen bescheuert, durchgeknallt, aber ich habe das Gefühl, dass ist die einzige Chance, die ich noch habe. Also, mögen die Spiele beginnen!

Noch lieber würde ich natürlich die Welt anhalten, aber selbst meinem kranken Hirn ist klar, dass das nicht geht. Wär auch zu schön. Ich würde gerne die Welt anhalten. Dann würde ich erst alle meine Pflichten erledigen, wirklich. Sodass mein Kopf wieder frei ist. Und dann würde ich schlafen, ein paar hundert Jahre vielleicht. Und dünn aufwachen. Dann würde ich mir ein paar Kerzen anzünden und mich in die Badewanne legen bis ich ganz aufgeweicht bin und ich nur einmal über meine Haut streifen müsste und alle meine Narben würden verschwinden. Und ich würde sauber werden, so richtig sauber, wie neu geboren aufstehen und ich könnte irgendwas aus weißer Seide tragen. Ganz unschuldig. Und so als neuer Mensch würde ich Downtown fahren, der Schnee wäre kalt und die Stadt wäre still. Und ich würde einfach herum laufen und mich selbst wieder fühlen. Ja, so stelle ich mir das vor!
Aber es ist unmöglich die Zerstörung rückgängig zu machen, mich zu heilen und deswegen bleibt mir nichts anderes übrig, als die Zerstörung zu vollenden. Ach, fuck! Bullshit ist das alles!

Donnerstag, 2. Dezember 2010

XXX

Ich bin so furchtbar müde. Ich wäre fast zusammen gebrochen, als ich heute die Bio Notitzen aufgeschrieben habe, alles fing sich an zu drehen und ich dachte, ich würde vielleicht einfach umkippen und sterben. Aber das bin ich natürlich nicht, wäre auh zu schön gewesen, was?

B. hat mich wieder angeschrieben. Tausend mal meinen Namen. Und Fragen und Fragen und Fragezeichen. War ja klar, wo ich ihn einfach mal ignoriere kommt er wieder angekrochen. "Wie gehts dir?" "Gut" "Ist was?" "Nö" "Bist du sauer auf mich?" "Nö" "Dann erzähl mir was" "Nö" "Na gut. Dann eben nicht."
Fein, ich hätte einfach offline gehen sollen, aber ich konnte ihn nicht einfach so zurück lassen. "Sorry, ich telefoniere grade mit Philipp." "Ach so, okay :)"
Dann hat er mir erzählt, dass er mir einen Brief geschrieben hat. "Ich bringe ihn morgen zu Post." Ich frag mich nur, ob er L auch einen geschrieben hat. Dann habe ich ihn ins Bett geschickt, weil es bei ihm in Paris ja schon nach 12 war. Und er hat sich mit Herzen und Smileys verabschiedet. Ich bin so sauer auf ihn, ich hasse seine Persönlichkeit und wie er mich behandelt und trozdem berührt mich das noch auf eine komische Art. Ach, scheiße.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Oh du Fröhliche!

Es war ein seldsames Gefühl, auf die Wolkenkratzer zu zu fahren mit kommerzieller Pop Musik in den Ohren und anschließend durchs verschneite Chicago zu stapfen. Ich liebe diese Stadt so sehr. Es ist wundervoll. Für einen Moment habe ich alles vergessen. Konnte einfach loslassen, das war so ein tolles Gefühl, aber kaum bin ich wieder Zuhause in meinem Zimmer hat mich das Grauen wieder am Wickel. Ich will mir einen Tee machen. Zu Beruhigung. Stopfe mir wärendessen wahllos irgendwelche Sachen in den Mund. Ein Löffelchen für Mama. Eins für Papa. Für B. Und M. Und L. Und. Und. Und. Statt endlich mein Theaterstück zu schreiben, dass ich morgen vorzeigen muss, drücke ich mich wieder im Internet rum, schaue mir Bilder von dünnen Menschen an. Dann zwinge ich mir zwei Seiten aufs Papier, kopiere geschickt, verschiebe so dass es jetzt nach 5 Seiten aussieht, jetzt kann ich nur hoffen, dass das aufgeht. Scheiße.
Dann lege ich die CD ins Laufwerk. Drücke auf Play. Die Stimme meiner Mutter begrüßt mich und sagt mir, dass sie mir jetzt das erste Kapitel von der 24teiligen Weihnachtsgeschichte vorlesen wird. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir das letzte Mal gesprochen haben. Ich bekomme gar nicht mit was passiert, lausche nur dem Klang ihrer Stimme.
Ich klicke auf meinen Posteingang, eine kurze Mail von meinem Dad, immerhin. Ich verschlinge die Worte. Koste jedes einzelne und schlucke. Besser als essen, ich wünschte, das bekäme ich jeden Tag, dann müsste ich vielleicht auch nicht so viel Nahrung in mich reinstopfen. Aber so etwas feines gibt es nur zu besonderen Gelegenheiten. Ich Klicke auf den Anhang. "7 Tipps für ein entspanntes Leben". Was soll das wieder heißen. "Andere sind nicht besser als ich" - ähm, doch. "Jetzt ist wichtiger als gleich" -nicht, wenn ich gleich dünn bin und jetzt ne fette sau. "Ich bin vergleichsweise gut dran!" - stimmt, zu nem toten. "Ich glaube an mich" - schön für dich. "Ich verzeihe dir" - habe ich versucht, bis meine arme geblutet haben und meine seele das Klo runter gespült wurde. "ich werde auch diese krise meistern" - auch? wann habe ich denn je was gemeistert. "ich muss nicht perfekt sein" - haha. klar, - und dann lebte sie unperfekt alleine in einer grotte und wenn sie nicht gestorben ist, grottet sie noch Heute- jo, geil! na dann, a hoi entspanntes Leben.
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Ich habe B übrigens nicht geantwortet. Ich habe Lust ihm alles mögliche an den Kopf zu werfen, aber das hat ja keinen Sinn. Er würde dann etweder sagen, dass er mich einfach vermisse und da sei ja nichts dahinter oder, dass er L einfach vermisse und da sei ja nichts dahinter. Mit ihm zureden hat eh keinen Sinn. Ach, das ist alles so scheiße.
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Ich hasse mich grade so sehr.