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Dienstag, 21. Dezember 2010

Man nennt es Depression.

Man nennt es Depression. Sie sagt Papa hätte eine Depression. Und ich weiß, dass sie Recht hat. Sind Depressionen erbbar? Sie kennt natürlich den Grund, warum ich das frage. In Gewisserweise schon. Vielleicht ist es auch einfach, dass eine gewisse Art von Mensch zu Depressionen neigt. Ist auch eigentlich egal.

"Die Krankheit Depression ist charakterisiert durch Stimmungseinengung (Verlust der Fähigkeit zu Freude oder Trauer; Verlust der affektiven Resonanz, d. h. der Patient ist durch Zuspruch nicht aufhellbar), Antriebshemmung, mit oder ohne Unruhe, Denkhemmung, Schlafstörungen. Diese Schlafstörungen sind Ausdruck eines gestörten 24-Stundenrhythmus. Häufig geht es dem Kranken in den frühen Morgenstunden so schlecht, dass er nicht mehr weiter schlafen kann. Liegt diese Form des gestörten chronobiologischen Rhythmus vor, fühlt sich der Patient am späten Nachmittag und Abend jeweils besser, bis dann einige Stunden nach Mitternacht die depressive Symptomatik in voller Stärke wieder einsetzt. Weitere Symptome können sein: übertriebene Sorge um die Zukunft, unter Umständen überbetonte Beunruhigung durch Bagatellstörungen im Bereich des eigenen Körpers (siehe Hypochondrie), das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, Minderwertigkeit, Hilflosigkeit, sowie soziale Selbstisolation, Selbstentwertung und übersteigerte Schuldgefühle, dazu Müdigkeit, verringerte Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit, das Denken ist verlangsamt (Denkhemmung), sinnloses Gedankenkreisen (Grübelzwang), dazu Störungen des Zeitempfindens. Häufig bestehen Reizbarkeit und Ängstlichkeit. Negative Gedanken und Eindrücke werden über- und positive Aspekte nicht adäquat bewertet. Das Gefühlsleben ist eingeengt, was zum Verlust des Interesses an der Umwelt führen kann. Auch kann sich das sexuelle Interesse vermindern oder erlöschen (Libidoverlust). Bei einer schweren depressiven Episode kann der Erkrankte in seinem Antrieb so gehemmt sein, dass er nicht mehr einfachste Tätigkeiten, wie Körperpflege, Einkaufen oder Abwaschen verrichten kann. Der Schlaf ist nicht erquickend, das morgendliche Aufstehen bereitet Probleme (Morgentief; Tagesschwankungen)."


Wie auch immer. Ich glaube wirklich, dass ich mich langsam vom traurigen Kind zur Depression entwickele. Alles ist so schwammig. Ich zwinge mich von Zeit zu Zeit mit irgendwem zu reden. Ich zwinge mich aufzustehen und ich bekomme Abends im Bett Panikattacken. Wirklich. Das ganze fängt mit langsamen hin und her wälzen an. Und ich lasse meine Gedanken kreisen, weil ich hoffe zu Ruhe zukommen. Aber ich finde keinen Punkt. Wie oft ich den Anker auch auswerfe, er bleibt nicht hängen. Nur graues, schwammeiges Nichts. Und dann gerate ich in Panik. Meine Bewegungen werden hektischer und ich beiße in mein Kissen, weil ich hoffe irgendetwas entladen zu können. Aber so einfach ist das nicht. So einfach nicht.

Ich reiße die Schublade auf. Das Paar Socken fällt auf den Boden. Aber es ist egal. Ich finde die alten Käsekräcker stopfe sie mir in den Mund. Schlucke. Schlucke. Dann kommt der riesige billig Weihnachtsmann dran. Er schmeckt wiederlicht. Aber ich schlucke, schlucke, schlucke. Ich drehe den Lautsprecherregler auf laut. Früher konnte ich mich zum weinen bringen. Wie sah Opa aus als er da tot und gelb in dem scheiß Krankenhausbett vor 4Monaten lag? Wie hat Papa geguckt letzten Samstag? Wie hast du sie über diesen scheiß Ozean hinweg zum heulen gebracht? Da gibt es Lieder, da gibt es Erinnerungen und sie müssten wirken. Sie müssen. Aber es wirkt nichts. Ich sitze nur da mit Schokolade zwischen den Zähnen. Schokolade und Käse. Auf dem Teppich. Schlage den Kopf gegen die Kommode. Versuche ein paar Schluchzer. Aber es geht nicht. ES GEHT EINFACH NICHT!

2 Kommentare:

  1. so geht es mir auch oft.
    ich wünsch dir das beste :*
    ich hab grad gesehen, du bist in amerika? ich nämlich auch :)
    xx

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