Seiten

Sonntag, 14. November 2010

Urlaub vom Leben.

Urlaub vom Leben. Urlaub von mir, habe ich mir gedacht! Ich habe wirklich gedacht ich könnte einfach davon laufen und irgendwo neu anfangen. Es lief auch ganz gut alles. Für ein paar Wochen, habe ich einfach alles betäubt. Ich dachte ich könnte auf einen kleinen Knopf drücken und ein bisschen Spaß haben. Irgendjemand der mich hält und mir im richtigen Moment über den Kopf streicheln. Meistens will man doch gar nicht mehr, oder? Aber es ging nicht. Ich hänge fest, fest an mir, ihm, euch! Dazu muss ich jetzt ein bisschen weiter zurück greifen. Ich hoffe du hast Zeit. Du kannst immer noch auf das kleine rote X drücken wenn dir das zu konfus, langweilig oder zu nervig wird. Tut mir leid, das wird melodramatisch.
Also, als ich 14 war, das kommt mir grade Ewigkeiten her vor, auch wenn das ja eigentlich nur zwei Jahre sind, kam ein Junge in meine Klasse. Nennen wir ihn B. Das ganze war eine süße kleine Geschichte. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden, er hat mich zum lachen gebracht. Ich und meine beste Freundin (damals?) waren zu diesem Zeitpunkt unzertrennlich. Wir waren ein Team. Durch Feuer und Eis, für immer! Haben wir geglaubt, glauben wir manchmal immer noch. Sie war zu diesem Zeitpunkt mit einem Jungen zusammen, der für die Geschichte eigentlich unwichtig ist. Er hat sie nicht sonderlich gut behandelt, denke ich. Sie hat mit ihm geschlafen, weil sie ihn nicht verlieren wollte. Warum ich das erzähle? Weil ich mir nicht später vorwerfen will, ich hätte dir nicht erzählt, warum sie so geworden ist wie sie ist. Naja. Eigentlich war die Geschichte von Anfang an nicht ganz so süß, wenn ich drüber nachdenke, ich habe mich ein wenig in ihn verliebt. Das war dann eine ganze Weile auch recht harmlos. Wir haben uns angelächelt über die Tische hinweg und wir haben mit seitenlangen Paragraphen unsere Pinnwände geschmückt. Es war schön. Manchmal wünsche ich mir diese Zeit zurück. Irgendwann hat sich das dann aber so gewandelt, dass ich so eifersüchtig wurde, dass ich weinend in meinem Bett lag, weil er meine Freundin angelächelt hat, anstelle von mir. Mir ging es nicht gut mit 14, vielleicht geht es einem generell nicht gut mit 14, aber ich weiß noch das mir so etwas zu diesem Zeitpunkt enormst zusetzen konnte. Ich dachte, ich hätte mir das alles vielleicht nur eingebildet, ich dachte, dass ich vielleicht austauschbar sei (Ironie des Schicksals). Aber wir waren eines dieser Pärchen von dem jeder weiß, dass sie zusammen kommen werden, dass sie vielleicht zusammen gehören? Wir saßen auf diesem Spielplatz mit dem ich immer noch soviel verbinde und ich weiß, dass ich betrunken war, er auch, ein bisschen glaube ich. Und wir haben uns angeschaut und wir haben uns geküsst. Ich weiß, dass ich gezittert habe. Ich weiß, dass ich beschissene Angst hatte. Jetzt, zwei Jahre später denke ich manchmal, ob ich geahnt habe was das alles mit mir anrichten würde, vor diesem Punkt hatte ich nie Angst irgendwen zuküssen, schon gar nicht wenn ich in ihn verliebt war. Naja, nicht immer hat ein Kuss, schon gar kein vodkagetränkter  bei mir zu einer Beziehung geführt, aber wie ich schon gesagt habe, bei uns war das irgendwie nur eine Frage der Zeit! Und so haben wir dann angefangen und zu treffen, als Boyfriend/Girlfriend ding. Inzwischen zweifle ich manchmal an dem Konzept, wie soll ein Mensch denn plötzlich über Nacht, der wichtigste Mensch in deinem Leben werden, egal wie viel du für ihn empfindest! Verstehst du was ich meine? In Filmen und Büchern erzählen sie uns Geschichten von der einen Liebe, die plötzlich zu einer Beziehung wird. Sie erklären uns nur nicht wie. Der Teil wird immer mit schönen Bildern von dem lachenden Pärchen, dass an tausend verschiedenen Orten von Musik begleitet Liebe versprüht. Aber ich fand das mit 14 gar nicht so einfach. Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich nicht bereit war für eine ernsthafte Beziehung. Nach knapp 2 Monaten war’s dann also vorbei mit der großen Liebe. Ernüchternd, enttäuschend, verbrauchend. Er hat mich angefleht, dass wir es zu wenig versucht hätten, dass er nicht so einfach aufhören würde mich zu lieben. Ich glaube er hat bis heute nicht verstanden, warum ich Schluss gemacht habe. Meine Beste Freundin hatte sich genau zur gleichen Zeit ebenfalls einen neuen Freund gesucht, der sie ironischerweise genau zu gleichen Zeit auch wieder abservierte. Da waren sie also, ein Junge und ein Mädchen, die beide zur gleichen Zeit abgeschossen wurden. Ich frage mich, warum ich überhaupt so überrascht war, als L. mir erzählte, sie hätte sich heute mit B. getroffen. Ich habe sie angestarrt, als hätte sie mir ins Gesicht geschlagen. Ich habe mich verraten gefühlt, weil sie einen Pakt hatten und ich nicht mehr dazu gehörte, im Gegenteil, ich war dann wohl jetzt das Böse in der Geschichte. Aber ich hätte nie gedacht, dass je irgendwas zwischen ihnen passieren würde. Ich habe gedacht, dass er sich vielleicht in sie verliebt, so ein kleines bisschen. Und sie würde mir dann mit großen Augen und zu hoher Stimme erzählen, dass sie das ja nie gewollt hätte. Schon das hat mich zur Weißglut gebracht. Sie hat diesen Charakterzug, dass sie enormst viel Bestätigung braucht, die holt sie sich dann eben manchmal auf diese Art. Hmm. Der schöne Teil der Geschichte ist, dass ich auf diesem Weg meinen besten Freund „kennen gelernt“ habe. M. und ich kannten uns zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon 3 Jahre. Aber kennen ist das flasche Wort, genau genommen waren wir seit 3 Jahren auf der gleichen Schule und er hatte vor kurzem von der Parallelklasse gewechselt. Ich kann zugeben, dass wir uns zu gegebenen Zeitpunkt nicht sonderlich mochten. Aber an diesem einen Abend, ich habe keinen Ahnung wie es dazu kam, gingen wir zusammen nach einer Schulveranstaltung nach Hause. Es war abends und er ist den ganzen Weg mit mir gelaufen um mich nach Hause zu bringen. Ich glaube damals, war das wohl auch teils Informationsgierde. Er fragte mich, was ich von der ganzen L&B Kiste halten würde und ich erzählte ihm was ich dachte. Keine Ahnung warum, aber ich war ehrlich. Wir hatten kaum zwei/drei Worte miteinander gewechselt zu diesem Zeitpunkt und wenn waren das nicht gerade freundliche. Ich war für ihn immer das arrogante Strebergirl und ich hielt ihn für einen unterbelichteten Klassenclown. Hört sich eigentlich nach der perfekten Hollywoodlovestory an, oder? Aber wir haben uns Gott sei dank bis heute nicht in irgendsowas verwickeln lassen. Aufjeden Fall schaute er mich an, als sei ich ein kleines verhungertes Fredchen und sagte mir das die beiden schon sogut wie zusammen sein. Ich habe ihm nicht wirklich geglaubt, das kam mir ein bisschen zu voraussehbar vor. Mein Ex und meine beste Freundin? COME ON, give me a break! Naja...am naesten Tag nach der Schule klingelte dann das Telefon. L. Sagte wir muessten reden. Ich sagte ihr, dass sie mir Angst machen wuerde. „Nein, nein...nichts schlimmes!“, hat sie dann gesagt. Ich liege immernoch manchmal wach und denke ueber diesen Satz nach. Nichts schlimmes. Sie kam dann vorbei. Wir haben uns an meinem Kuechentisch gesetzt. Sie hatte Chips mitgebracht, aber mir war nicht nach Chips, ihr sowie so nicht. Wir sassen ein paar Minuten einfach nur da. Haben uns angeschwiegen, dann hat sie irgendwann mit der Sprache rausgerueckt. B und Sie...blabla...gleiche Situation...blabla...Kuss...blabla. Und sie wuerde das auch wirklich nur machen, wenn das fuer mich okay sei. NEIN, ES IST NICHT OKAY! Aber was sollte ich denn sagen? Nein, ich habe zwar mit ihm Schluss gemacht, aber er bleibt fuer immer mein Eigentum und du hast nicht das Recht ueberhaupt uebersowas nachzudenken? Also, habe ich mit den Schultern gezuckt, tief durchgeatmet und gesagt, es mache mir nichts aus. Es sei abstrakt, aber was haette das denn jetzt noch mit mir zutun. Sei ja Ewigkeiten her. Also 10 Tage vielleicht. Ich habe uns einen Caipi gemischt. Da waren wir uns wenigstens einig, dass das die richtige Situation fuer Hochprozentigen sei. Scheiss auf Schule. Scheiss auf alles. Wir haben versucht zu handeln, als sei alles okay. Aber keiner von uns hat ein Wort rausgebracht, als wir uns dann irgendeinen Grund ausgedacht haben, warum sie jetzt ganz dringend gehen muss, habe ich die Musik aufgedreht. Bass so laut um sicher zu gehen, dass mein Herz weiterschlaegt und ich meine Gedanken nicht mehr hoere. Am naechsten Tag in der Schule, waren sie dann zusammen. So richtig. Und ich habe mich gefragt, ob es nicht komisch ist fuer alle unsere Freunde immernoch mit meinem Ex rumzuhaengen. Nur das er jetzt eben ihr Freund ist. Ich glaube zu diesem Zeitpunkt habe ich meine Vokaben gelernt. (to) pretend – so tun als ob. Ich konnte sogar mit den beiden abhaengen, so als dreier Team. Ich konnte mir sogar von ihr anhoeren, dass sie ihren Ex immer noch irgendwie liebt. Vielleicht sogar mehr als B. Verrueckt. Total verrueckt. Aber zwischen mir und L. war es nie mehr wie voher und das abstrakte ist, dass sie das glaube ich nie gemerkt hat. Zwischen mir und B. war es auch seldsam. Natuerlich. Zwei Monate nach dem sie zusammen gekommen sind, gab es diese eine Nacht. Wir waren alle total betrunken. Und irgendwie kam es dazu, dass am Ende nur noch L, B, und ein Freund von uns allen da waren. Wir waren alleine in einer Wohnung. Eine leere Wohnung. Ich weiss nicht wie es dazu gekommen ist. Also, zu der Szene, die ich jetzt beschreibe. Vielleicht habe ich den Kopfgeschuettelt ueber irgendetwas, das er gesagt hat. Aufjeden Fall hat er mich angeguckt und gesagt: „Was ist eigentlich los mit dir?“ Ich war betrunken. Ich hab vergessen, mich zu verstecken, deswegen habe ich mit den Schultern gezuckt. „Ist das nicht offensichtlich?“ „Empfindest du noch was fuer mich?“ „Nein!“ Ich habe ihm  dabei in die Augen geguckt. „Was ist dann dein Problem?“ „Ihr habt mich verletzt, okay? Ihr habt mir echt beschissen wehgetan, okay?“ „Ich versteh nicht, warum, wenn du nichts fuer mich fuehlst!“ „Ich auch nicht!“ Ich hatte ein langes Gespraech mit meiner Freundin, auf dem Klo. Eingeschlossen. Wir haben gesagt, dass wir alles hinter uns lassen. Das alles wieder gut wird und wir meinten es ernst. Ich wollte wirklich damit abschliessen. Hat dann aber nicht geklappt. Sie war im Flur mit diesem anderen Typen und ich bin mit ausgebreiteten Armen durch den Raum gesegelt, versunken in der Musik. Und aufeinmal kam er von hinten und er hat mein Gesicht in seine Hände genommen und unsere Lippen haben sich beruehrt fuer einen Moment, dann sind wir auseinamder gestoben. Was das war? Ich wuerde sagen das war’s mit dem „drueber hinwegkommen!“ Wir haben nie darueber geredet. Es ist noch ein paar mal passiert. Einmal waren wir nachts draussen im Park und er kam zu mir und hat meinen Namen gesagt, mich ganz lange angeschaut. „Was?“ „Ach ich weiss auch nicht...ich...!“ Dann hat er versucht mich naeher zu ziehen. Ich habe einen Moment seine Umarmung gespuert und ihn dann weggestossen. „Aber ich weiss!“ Dann bin ich weggegangen und habe mit dem nächstmöglichsten Flachwichser rumgemacht, den ich finden konnte. Ist ja nicht so, dass ich Gefühle hätte. Und dann war da J.! Ich hatte J ein paar mal gesehen. Er ist ein Bilderbuch Junge. War. Oder ich habe es geglaubt. Ein süßes Lächeln und einen Rucksack voll Ideale. Meine Freunde haben mir eine Rießenparty zu meinem 15. organisiert. Er war da. Um nichts zu verschweigen muss ich zu geben, dass L. immer etwas für ihn übrig hatte. Er ist der beste Freund von ihrem besten Freund. Wir waren ein paar Wochen zuvor, alle auf dieser Kirmes in Deutz gewesen. Im Strömenden Regen Riesenrad fahren. Und dann ist er auf meiner Party aufgetaucht. Wir haben auf der Terrasse im Regen zu the Kooks getanzt und er hat mir das Gefühl gegeben, dass ich lebe. Wir haben getrunken und dann haben wir uns geküsst. Am nächsten Abend habe ich dann eine Sms von ihm bekommen. „Hometown 23Uhr“ Er hat mich dann gefragt, ob ich es gemacht habe. Was gemacht? „Um 23Uhr Hometown gehört“ Wir haben uns mal bevor wir uns richtig kannten auf einem Konzert getroffen. Killians. Hometown war damals eins der neusten Lieder von ihnen. Von da an haben wir jeden Abend um 23Uhr das gleiche Lied gehört, also immer ein anderes, aber eben immer wir beide das gleiche Lied zur gleichen Zeit. Jeden Tag. Wir haben dann noch zwei Monate gebraucht bis wir wirklich zusammen gekommen sind. Aber es war schön. Wir sind über Flomärkte gestreunert und haben Tagelang an Baggerseen rumgelegen. Irgendwann haben wir dann auch unseren Arsch aufgerafft und sind tatsächlich und offiziell zusammen gekommen. Er hat mir einmal gesagt, dass er mich liebt. Einmal in den 5 Monaten, in denen das mit uns lief. Aber das hat es besonders gemacht. Es war am Tag bevor wir ich in den Urlaub gefahren sind. Sommerferien. 4 Wochen. Weit weg. Wir hatten nur sporadischen Kontakt. Die Lieder für 30 Tage schon im voraus bestimmt. Und dann als wir uns wieder gesehen haben war es anders, er war anders. Ich glaube er hatte da schon beschlossen. Mich nicht mehr zu lieben. Das mit uns ging dann noch drei Wochen so weiter, aber er war nicht bei der Sache. Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmte, aber ich habe mich an dem festgekrallt, was noch übrig war. Wo war die Zeit geblieben, als er eine Rose aus dem Vorgarten von irgendwem gerissen hat, sie mir ins Haar gesteckt , mich angeschaut und „Prinzessin“ gesagt hat. Nur dieses eine Wort. Was war nur passiert? Und dann war da dieser Abend. Meine Eltern sind übers Wochenende zu Freunden gefahren, ich war allein zu Hause. Ich habe ein paar Freunde eingeladen. Nur so. Ein bisschen tinken, spaß haben, so was alles. Alles ganz spontan. Er ist nicht an sein beschissenes Handy gegangen und dann sind B und L vorbeigekommen. Eine andere Freundin war auch da. Wir hatten viel zu viel zu trinken und am nächsten Tag sind bin ich neben diesem Mädchen irgendwo auf dem Boden meiner Wohnung aufgewacht und ich habe mich versucht an alles zu erinnern. B und ich waren in meinem Zimmer gewesen und unsere Lippen haben sich berührt. „Ich mag dich!“ Ich mag dich. Ich mag dich. Dich. Dich. Nicht! Ein Schmatzer, aber wie auch immer. Was war nur geschehen. L ist am nächsten Tag weggefahren ein Austausch. Zwei Wochen und B hat mich gefragt, was das alles zu bedeuten hat. Ich wusste es nicht und obwohl J sich einfach nicht gemeldet hat, habe ich ihn gefragt, ob er mir helfen will ein Geschenk zu finden. Wir sind flüchtige Bekannte, nicht? Es war seltsam. Er hat seinen Finger ausgestreckt und J’s Armband um mein Handgelenk berührt, mit der Hand an dem sein Armband von L war. „Schönes Armband!“ Wir sind an einem Abend zusammen auf einem Straßenfest herumgelaufen haben außgerechnet J’s und L’s besten Freund getroffen. „Was macht ihr?“ Schulterzucken. Ja, was machen wir hier. „Sag J, dass ich ihn vermisse, er soll doch wenigstens mal antworten. Dann saßen wir auf diesem Spielplatz auf dem wir schon so viel erlebt haben. Und haben darüber geredet, wie unser Leben, denn so enden soll. Er hat mir Zigaretten gekauft. Die hatte ich nötig. Irgendwann sind wir aufgestanden. „Würdest du mir verzeihen, egal was ich jetzt mache?“ Ich habe ihn angeschaut und ich wollte schreien JA! Bitte küss mich einfach. „Nein“ Und dann bin ich gegangen. Alleine nach Hause. Mitten in der Nacht. Ich habe am nächsten Tag J angerufen und seiner Mailbox erzählt, dass wir reden müssten. Er solle mich wenigstens mal anrufen. Er hat mir geantwortet, das war dann wohl die einzige von meinen tausend Nachrichten, die er bekommen hat. Er meinte, ich habe recht und er würde morgen um vier vorbei kommen. Es wurde dann 5, ich habe mich aber nicht getraut ihn anzurufen. Ich war krank und mein Gesicht war verquollen. Ich habe ihm die Tür aufgemacht und nach einen paar Minuten in denen wir einfach nur da saßen, meinte er: „Ich denke, wir sollten das lassen!“ Ich habe genickt, fast so als würde ich ihm zustimmen. Und als er gegangen ist habe ich geheult zu Imagine von John Lennon und als meine Schwester mir sein Armband vom Arm geschnitten hat, hat es sich angefühlt, als sei es mein ganzer Arm. Was war nur passiert? Das war der erste Moment an dem ich daran gedacht habe, nicht mehr zu essen. Ich habe mich so kaputt gefühlt. Aber ich habe es geschafft mich aufrecht zu halten. Ich  habe es sogar geschafft mit B. in einem Wartezimmer von einem Frauenarzt zu sitzen, während L. drinnen gebangt hat (Nein, Gott sei dank nicht schwanger). Selbst das hat mir irgendwie nicht mehr wehgetan. Und als ich J. einmal abends getroffen habe und er irgendwelchen dummen kleinen Mädchen erklärte, das ich ja nett sei, aber er mich nie lieben konnte, etwas das er mir nie sagen konnte, bin ich nach Hause gegangen und habe mir den Finger in den Hals gesteckt. Und es hat sich gut angefühlt zu kotzen, aber ich war ja betrunken, da fühlt es sich immer gut an zu kotzen. Ich habe vor mich hin vegetiert, existiert und dann eines Tages als ich aus dem Urlaub zurück kam hatte ich eine Nachricht auf meiner Mailbox. L. Sie wisse alles. Sie hätte niemals gedacht, dass ich ihr so was jemals antun könne. Ich auch nicht. Wir saßen dann auf einer Bank. Unserer Bank und haben versucht zu reden. Ich weiß, dass ich scheiße gebaut habe. B und ich. Wir haben wieder versucht uns zu verzeihen, uns zu verstehen. Und ich habe B. geschrieben, es sei wohl jetzt mal Zeit für eine Kommunikationspause und er solle das Passwort zu seinem Account ändern. Es hat alles angefangen sich zu drehen. B hat L geschworen niemals etwas für mich empfunden zu haben seit wir zusammen waren und sie hat ihm verziehen. Ob er gelogen hat? Wer weiß das schon?! Was hätte das auch schon geändert. Ich wollte einfach raus und habe einfach den Typen unter meinen Freundesfreunden ausfindig gemacht, der möglichst weit entfernt wohnt. Er war ein süßer Kerl. Gitarrist in einer Band und seine Mutter hat mich ins Kino eingeladen, nach dem ich das erste Mal bei ihm vorbei gekommen war. Aber ich habe mich schon da leer gefühlt. Ich habe es genutzt jeden Tag zu ihm zu fahren und zu erzählen ich hätte schon gegessen. Meine Mutter hat mich irgendwann angefangen kritisch zu mustern. Ich könne ihr doch nichts vormachen, ich hätte abgenommen. Hatte ich. Hat sich gut angefühlt. Nie gut genug. Es war schön mit ihm. Wir hatten einen Moment, in dem wir uns vorspielen konnten nicht nur das nächste Experiment der Willkür für einander zu sein. Wir kannten uns kaum. Aber ich wollte in diesem Moment einfach nur bei ihm sein. Er war eine Flucht in eine andere Welt, auch wenn ich immer wusste, dass ich austauschbar für ihn war. Ich glaube, ich wusste das sogar schon vor ihm. Aber er hat mich festgehalten und gesagt, dass er mich liebt. Ich wollte eigentlich mit ihm schlafen. Ich habe die Pille genommen und dann hatte er keine Zeit mehr für mich an Tagen die zu wichtig für mich waren und ich hatte keine Zeit für Dinge, die er brauchte. Ich habe mir eine Zeit lang so seine Pinnwand angeguckt und die Mädels die da so jeden Tag drauf rumgehurt haben und dann bin ich mit L ausgegangen. In der anderen Welt hatte sich B. von ihr getrennt. Wir sind mit ein paar Freunden durch die Nacht geirrt und dann waren nur wir übrig. Wir haben mit ein paar Typen geredet zu alt und irgendwie nicht mal schön. Und dann habe ich nur noch gekotzt und gekotzt und dann hat der Mann im Krankenhaus mir eine Spritze gegeben und alles hat aufgehört und ich bin in einem weißen Bett aufgewacht und meine Mutter hat meine Hand gehalten. Wir sind nach Hause gefahren. Meine Eltern haben mir Frühstück gemacht. Sie haben mich nicht mal angeschrieen. Obwohl sie gegen 5Uhr von einem Anruf aus dem Krankenhaus aufgewacht sind und ich doch eigentlich nur auf einem Videoabend mit den Mädels sein sollte. Sie haben lustige Geschichten erzählt, bis irgendwann mein Vater sein Messer hingelegt hat und seine Stimme erhoben und sagte, so könne, das nicht weiter gehen uns ich müsse etwas unternehmen. Wenn ich mein Freund etwas von mir wolle, das ich nicht geben wolle, solle ich es einfach beenden, aber nicht Vodka drauf kippen. Warum dachte er es hätte mit einem Mangel an Sex zu tun? Es war mehr der Mangel an Liebe. Ich habe darüber nachgedacht und ein paar Tage später hat mein „Freund“ seinen Beziehungsstatus in verheiratet mit kleinem nervigen Mädchen XY geändert (ßdas steht für einen Datengeschützten Namen) Und ich fragte ihn, ob er Lust hätte mir noch mal so ganz unvirtuel in die Fresse zu schlagen und nach dem schlimmsten sagten wir beide, das wir uns verletzt fühlten. Wir hatten fast eine Woche nicht geredet und ich sagte irgendwann, dass wir nicht mehr zurück konnten. Er sagte er würde das bereuen und dass er mich liebte und mir mir zusammen bleiben wolle. Naja. Wie ich das schon kannte hatte er das nach 7 Tagen verkraftet und ist mit einem gewissen kleinen nervigen Mädchen XY zusammen gekommen. Sie sind bis heute glücklich. God save the Queen. Ehrlich gesagt hat mir das nicht mal richtig wehgetan. Ich hatte schlimmeres durchgemacht. Irgendwie war mir alles egal. Und ich fing an zu essen. Zu fressen. B. meinte ein paar mal wir sollen uns treffen. Ich aß und aß. Irgendwann haben wir uns getroffen, ein paar mal, nur so, heimlich. Dann hat er mit L rumgemacht, nur so, wir haben geredet, nur so, und ich habe weiter gefressen. Und gefressen. L. wusste nie etwas davon, dass wir uns zwischendurch gesehen haben. Dann kam mein 16ter. Sweet Sixteen. Süße Sechzehn. Und Filmreif am Tag nach meinem Geburtstag habe ich M. getroffen. Ganz zufällig. Wir kannten uns ja schon ein einhalb Jahre. Ich war bezaubert gewesen, als ich zum ersten Mal seine Stimme gehört habe, die von lauen Sommerabenden und singenden Menschen erzählte, die barfuß durch die Welt wandeln. Er kann so schön schreiben, wie ich selten jemanden habe schreiben gesehen. Ich weiß, ein komischer Ausdruck, aber das trifft es einfach. Aber war immer ein bisschen Out of my ligue gewesen. Ist er bis heute. Er ist zwei ein halb Jahre älter als ich. Er hat mich für eine lange Zeit nicht mal wirklich beachtet. Aber an diesem Abend war ich mit L. und meiner Schwester unterwegs und da kam M. auf mich zu und sagte, wie schön es sei mich hier zu treffen und was für ein krasser Zufall das sei. Und wir saßen die ganze Nacht rauchend auf dem Steinboden und wir haben über Konzerte geredet auf die wir gehen wollten und es waren die Selben und wir haben uns dort wieder getroffen und Menschen haben gesagt, dass er mich wohl mag. Aber er hat mich nie genug gemocht. Manchmal, wenn wir uns durch Zufall getroffen haben konnten wir stundenlang da sitzen, aber ich habe mir so gewünscht, dass wir uns einmal nicht nur aus Zufall treffen. Er hat mir den Atem geraubt und ich war jedes Mal ganz bezaubert wenn ich ihn gesehen habe. Ich konnte zum ersten Mal alles hinter mir lassen. Alles andere wirkte so nichtig dagegen. Und dann kam der Tag  an dem ich ihm Auf Wiedersehen sagen musste und mir klar wurde, dass ich es vielleicht nicht geschafft hatte, dass er mich vermissen würde. Ich bin jetzt hier tausende Kilometer von ihm entfernt und ich fühle mich so alleine und will, dass mich irgendwer in den Arm nimmt, das Problem ist: Ich will niemand anderes berühren außer ihm!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen