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Dienstag, 9. November 2010

Die Zigarette danach...

Ich wache auf. Mit schweren Liedern und ich weiß, dass ich geweint haben muss, denn du bist nicht mehr da. Ich taste nach der Schachtel Marlboro, die neben meinem Bett liegt, ziehe die vorletzte Kippe heraus und stecke sie mir zwischen die Lippen. Meine Hand zittert, als ich versuche sie anzuzünden. Das ist so einfach. Einmal dran ziehen und schon erwachen die Teile zum Leben. Menschen sollten Kippen sein. Teer und Nikotin. Meine Kehle brennt. Eigentlich will ich gar nicht rauchen. Rauchen kann tödlich sein. Das Leben ist tödlich. Aber das ist mir eigentlich auch scheißegal, ich weiß nur dass jeder Zug nach dir schmeckt. Jeder Zug erzählt mir Geschichten von dir. Von dir. Immer nur du. Du und ich, wie wir stundenlang da saßen. Auf dem nassen Asphalt und geredet haben. Stunden, Tage, Nächte lang! Und wenn ich dann morgens in die 16 gestiegen bin, war alles heller. Besser irgendwie, weil ich wusste, dass ich lebe. Irgendjemand hat mich mal gefragt ob ich dich liebe. Ich hab wahrscheinlich, „Nein!“, gesagt. Ich habe mich nie getraut, dich zu lieben. Ich wusste, dass du mehr bist. Ich wusste, dass du mich zerbrechen könntest. Würdest. Deine Welt ist ein Monument aus Marmor. Und dich zu lieben ist, wie mit dem Kopf gegen den Stein zuschlagen. Aber als ich den Beschluss gefasst habe, dich niemals zu lieben, war es wohl schon zu spät. Aber was solls, habe ich mir gedacht. Ich war so naiv zu glauben, dass es vielleicht so sein sollte. Nein, das ist gelogen, eigentlich habe ich überhaupt nicht gedacht. Weißt du, dass ich manchmal stundenlang an Plätzen auf dich gewartet habe, wo ich dachte dich vielleicht treffen zu können? Ich habe deine Nummer so oft in mein Handy eingetippt, bis die Tasten keine Zahlen mehr hatten, aber ich habe nie auf den grünen Knopf gedrückt. Ich habe dich nie angerufen. Und irgendwann ist mir klar geworden, dass das WIR immer nur ein DU und ein ICH war. Du bist jetzt irgendwo und ich bin woanders. Und das Schlimme ist, dass ich weiß, dass du nie meine Nummer gewählt hast, du hast nie irgendwo sinnlos auf mich gewartet. Vielleicht würde es das besser machen.
Neulich hast du mir eine Email geschrieben, haben wir ja früher oft gemacht. Wo ich denn jetzt sei, hast du gefragt. Alle Häuser wurden bunter und ich habe 2 Tage lang unter der Dusche gesungen. Ich habe es geschafft aus den 7 Buchstaben einer Stadt einen ganzen Paragraphen zu zaubern. Und dann habe ich gewartet und gewartet. Aber du hast nie geantwortet. Nie.
Und ich wünschte, du wüsstest wenigstens, wie weh mir das tut!

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